Tesla in den USA erfolgreicher als die Premiumhersteller

Nachdem Tesla im Jahr 2021 nur um 23.244 Fahrzeuge übertroffen wurde, zog der Elektroauto-Hersteller im vergangenen Jahr an BMW vorbei und schlug den deutschen Autohersteller mit einem Vorsprung von 158.612 Fahrzeugen im letzten Jahr, laut Schätzungen des Automotive News Research & Data Center.

Das in Austin ansässige Unternehmen Tesla schlüsselt seine Verkäufe nicht nach Regionen oder Ländern auf. Mercedes-Benz belegte den dritten Platz, gefolgt von Lexus, Audi und Cadillac. Tesla lieferte im vergangenen Jahr schätzungsweise 491.000 Fahrzeuge in den USA aus, ein Plus von 44 Prozent, und überschritt weltweit die Marke von einer Million Auslieferungen. Tesla hat sich innerhalb von etwas mehr als einem Jahrzehnt von einem fast bankrotten Start-up zu einem Verkaufsmagnaten entwickelt.

Das Paradigma hat sich verschoben, denn der Verkauf von Elektrofahrzeugen dominiert das Luxussegment, so Tyson Jominy, Vizepräsident für Daten und Analysen bei J.D. Power. "Luxuskäufer wollen nicht nur Elektroautos, sondern derjenige, der nur Elektroautos verkauft, ist jetzt auch der Verkaufsführer", so Jominy gegenüber unserer Schwesterzeitung Automotive News. Teslas Verkaufserfolg sendet eine Botschaft an die Branche: "Wenn Sie an der Spitze des Luxussegments stehen wollen, müssen Sie Tesla schlagen, und zwar mit E-Fahrzeugen", sagte Jominy.

Tesla beendete die dreijährige Vorherrschaft von BMW auf dem Luxusmarkt, als das Unternehmen die Produktion erhöhte und für einige Modelle Preisnachlässe gewährte. Insgesamt gingen die Verkäufe von Luxusfahrzeugen in den USA im Jahr 2022 zurück, während der Gesamtmarkt einen Rückgang von etwa acht Prozent verzeichnete. Die US-Zulassungsdaten, ein nachlaufender Indikator für den Fahrzeugabsatz, zeigen, dass Tesla bis Oktober einen Vorsprung von 124.786 Fahrzeugen gegenüber seinem nächsten Luxuskonkurrenten hatte.

Porsche lag mit 79.260 Fahrzeuge in Nordamerika auf dem Niveau des Vorjahres. BMW lieferte 2022 in den USA 332.388 Limousinen und Crossover aus, ein Rückgang um 1,3 Prozent. Crossover und eine wachsende Flotte vollelektrischer Modelle trieben den Absatz des deutschen Automobilherstellers an. Die in den USA hergestellten leichten Nutzfahrzeuge machten im vergangenen Jahr mehr als 60 Prozent des BMW-Absatzes aus, während die drei BEV-Modelle der Marke etwa 4,7 Prozent des US-Absatzes ausmachten.

"Wir sehen eine sehr starke Nachfrage nach E-Fahrzeugen", sagte Shaun Bugbee, Vertriebschef von BMW Nordamerika, im Oktober gegenüber Automotive News. Trotz der anhaltenden Produktionsherausforderungen hat der Autohersteller gesagt, dass sein Montagewerk in Spartanburg, S.C. - das größte BMW-Werk der Welt - im vergangenen Jahr seinen zweithöchsten Jahresausstoß erreicht hat.

Mit seinen leistungsstarken Fahrzeugen und dem Personenkult um CEO Elon Musk hat Tesla seinen First-Mover-Vorteil im Bereich der Elektrofahrzeuge in einen beachtlichen Marktanteil verwandelt. Bis Oktober beherrschte Tesla fast zwei Drittel des EV-Segments in den USA, mehr als der Rest der Branche zusammen, wie aus den von Experian erfassten Zulassungsdaten hervorgeht.

Diesen Vorsprung zu halten, wird immer schwieriger, da Branchenriesen von Ford bis Volkswagen ihre Flotten elektrifizieren und Netzwerke von milliardenschweren Batterie- und Montagewerken aufbauen. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2022 verzeichneten die etablierten Autohersteller und Start-ups, die nicht zu Tesla gehören, einen Anstieg der EV-Zulassungen um 81 Prozent. Die Tesla-Zulassungen stiegen dagegen um 50 Prozent, wie Experian berichtet.

Mercedes-Benz hat einen späten Versuch unternommen, Lexus zu überholen und 2023 auf dem Podium zu stehen.
Der deutsche Automobilhersteller lieferte im Jahr 2022 insgesamt 286.764 Luxusfahrzeuge aus, was einem Anstieg von 3,9 Prozent entspricht. Zusammen mit Tesla, Cadillac und Genesis war Mercedes eine von nur vier großen Luxusmarken, die im vergangenen Jahr ein Verkaufsplus verzeichnen konnten.

Die Auslieferungen von Mercedes stiegen im vierten Quartal um 21 Prozent, angetrieben durch die Einführung von drei vollelektrischen EQ-Modellen Ende 2022. Die Marke konzentrierte sich auch auf die Förderung des Verkaufs von High-End-Modellen wie der S-Klasse und AMG, die 29 Prozent der Auslieferungen ausmachten. "Das hat sich sehr positiv auf die Rentabilität ausgewirkt, sowohl für uns als auch für unsere Händler", sagte Mercedes-Benz-USA-CEO Dimitris Psillakis gegenüber Automotive News. Das knappe Angebot an Neufahrzeugen hat Lexus im vergangenen Jahr unter Druck gesetzt. Die japanische Marke lieferte im vergangenen Jahr 258.704 Fahrzeuge aus, ein Rückgang von 15 Prozent gegenüber 2021, was für Platz 4 reichte.

Laut den monatlichen Bestandsberichten wurde der Vorrat an Lexus-Fahrzeugen auf den Händlerparkplätzen zeitweise in Stunden und nicht in Tagen gemessen. "Im Durchschnitt beträgt die Wartezeit auf neue Lexus-Fahrzeuge je nach Modell etwa drei Monate", sagte Markenchef Dejuan Ross, wobei er anmerkte, dass die Wartezeiten für den LX "von zwei Monaten bis zu über 18 Monaten" reichen können. Die Verkäufe des schwedischen Automobilherstellers Volvo in den USA gingen im vergangenen Jahr um 16 Prozent auf 102.038 Fahrzeuge zurück. Volvo führte Herausforderungen in der Lieferkette und Produktionsverlangsamungen an, die durch Komponentenmangel und COVID-bedingte Schließungen in China verursacht wurden.

Volvos EV-Verkäufe stiegen im letzten Jahr sprunghaft an, da der Autohersteller bis 2023 auf vollelektrische Fahrzeuge umsteigen will. Im Jahr 2022 entfielen 27,4 Prozent der Verkäufe auf die Recharge-Modelle der Marke - Fahrzeuge mit vollem Elektro- oder Plug-in-Hybridantrieb - und 7,2 Prozent auf BEVs, was einem Anstieg von 22,3 bzw. 14,3 Prozent entspricht.
 
Larry P. Vellequette hat zu diesem Bericht beigetragen.