Der Industriekonzern Thyssenkrupp bekommt über die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einen Notkredit in Höhe von rund einer Milliarde Euro. Das berichtet das "Handelsblatt" mit Hinweis auf "informierte Kreise".
Eigentlich sollte dem seit Jahren strauchelnden Unternehmen im aktuellen Jahr unter der neuen Konzernchefin Martina Merz ein Befreiungsschlag gelingen. Im Februar dieses Jahres hatte Thyssenkrupp einen Käufer für seine Aufzugsparte gefunden und sich auf einen Verkaufspreis über 17,2 Milliarden Euro geeinigt. Damit hätte die Bilanz des Ruhrkonzerns saniert und der Konzernumbau vorangetrieben werden sollen.
Kerngeschäft sollte fortan das Stahlgeschäft sein. Doch eben diese Sparte, die eng mit der Automobilwirtschaft verflochten ist, leidet besonders unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Wochenlange Produktionsstopps und ein massiver Nachfrageeinbruch belasten jetzt das Tagesgeschäft von Thyssenkrupp.
Konzernweit stehen nach Angaben des "Handelsblatts" über 6000 Stellen zur Disposition. Dass Thyssenkrupp in seiner Autosparte fast 500 Stellen streicht und das Werk Olpe im Sauerland vor der Schließung steht, wurde Anfang der Woche bekannt.
Mit dem Notkredit der KfW über rund eine Milliarde Euro will das Unternehmen jetzt die Zeit überbrücken, bis der Verkauf der Aufzugssparte mit den beiden Finanzinvestoren Advent und Cinven sowie dem Ruhrkonzern RAG-Stiftung unter Dach und Fach ist. Dies könnte im Juni dieses Jahres der Fall sein.
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