Auto-Teile Unger (ATU) steht heute noch für schnellen Kundendienst, Reifen- und Ölwechsel. Und Simon Hassannia steht dafür, dass sich dieses Bild wandelt. Er legt die Basis für die Werkstattkette in der digitalen Welt, mit einer Plattform, auf der Dienstleister ihre Angebote präsentieren können und ATU den Weg zu neuen Kunden ebnen.
Dass es den 35-Jährigen ausgerechnet nach Weiden in die Oberpfalz verschlagen hat, ist überraschend. Geboren in Teheran, kam Hassannia mit vier Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Und wurde dort Sprachentalent. Weil der Vater Englischlehrer war, wurde mit ihm zuhause Englisch gesprochen. Mit der Mutter hat sich Hassannia in der persischen Sprache Farsi unterhalten, mit den Brüdern auf Deutsch. Im Studium kam auch noch Französisch hinzu. Auch heute hat er noch regen Kontakt zu den Großeltern in Teheran.
Zum Studium ging er erst nach Münster, dann an die renommierte Business School INSEAD und nach Berkeley an die Universität von Kalifornien. Die Zeit in Berkley war prägend für den IT-Experten, der sich mit Blockchain, dem Internet der Dinge und der digitalen Transformation alter Geschäftsmodelle beschäftigt. „Berkeley ist in ein Ökosystem vieler Start-ups und großer Risikokapitalgeber eingebunden, das ist ein Vorteil“, sagt Hassannia. Dort sei Experimentieren angesagt, in Deutschland sei man doch eher planungsorientiert. Doch er sieht durchaus positive Entwicklungen, etwa in Aachen, wo sich um die RWTH ein Hub entwickelt: „Neue Hubs sind sinnvoll, denn trotz der digitalen Vernetzung wollen sich die Leute auch regelmäßig persönlich austauschen, um sich gegenseitig auf die nächste Stufe zu heben.“