Die These klingt recht gewagt: Es kann nachhaltiger sein, im Fahrzeuginnenraum weiter auf das beim Schlachten von Tieren gewonnene Naturprodukt Leder zu setzen statt auf die veganen Kunststoff-Alternativen. Das ist keine PR-Botschaft der Automobilindustrie, sondern eine der Erkenntnisse des im März veröffentlichten Reports des Market Institute der Umweltorganisation WWF.
Darin heißt es: „Leder-Alternativen sind oft aus Kunststoff, das unter Einsatz fossiler Energieträger produziert wird. Kunststoff lässt sich nicht biologisch abbauen und verschmutzt Ozeane und Küsten. Dies sorgt für enorme Schäden bei der Artenvielfalt.“ Von den Lederproduzenten für die Autoindustrie wird das Narrativ nur zu gern übernommen. Das schottische Unternehmen Bridge of Weir, das unter anderem Leder für Lenkräder und Sitze für Audi, Toyota und McLaren fertigt und zu den größten Produzenten der Industrie zählt, teilt zum WWF-Report mit: „Dieser Bericht ist ein signifikanter Fortschritt, die große Bedeutung der Lederindustrie und die Umweltschäden durch nicht-tierische Produkte darzustellen.“