Plötzlich ist alles wieder ganz anders. Die SSP (Scalable Systems Platform) startet bei VW nicht schon 2026 sondern erst 2028 und wirft dadurch die mittelfristige Modellplanung über den Haufen. Zwei Jahre Verzug - das kennt der Konzern bereits vom Macan E und vom Audi Q6 e-tron. Und auch an der Hauptursache der Verspätung hat sich nichts geändert. Schuld daran ist wieder die Software, die eine Ehrenrunde nach der anderen dreht. Aktuell geht es um die Version 1.2, die künftig Premium heißen soll. Perspektivisch um die viel anspruchsvollere Variante 2.0, die unter anderem teilautonom fahren können soll.
Weil der verspätete Einsatz direkte Auswirkungen auf die Modellplanung, Entwicklung, Werksbelegung und das Investitionsprogramm hat, wurde die Verabschiedung der für Spätsommer 2022 terminierten Planungsrunde 72 auf das nächste Frühjahr verschoben. Das prominenteste Opfer der neuen Zeitleiste ist der ohnehin kontrovers diskutierte VW Trinity, der als High-Tech-Heilsbringer und Leitfahrzeug einer richtungsweisenden Plattform avisiert worden war. Die bisherigen Designentwürfe eines flachen Tesla-Jägers wurden jetzt aber sang- und klanglos eingestampft: zu brav, zu wenig innovativ, zu verwechselbar.
Der neue Konzernchef Oliver Blume hatte die unscheinbare Limousine und die statische Formensprache der Marke Volkswagen im Allgemeinen intern wiederholt kritisch kommentiert. Stattdessen könnte der Trinity jetzt als SUV starten. Das wird dann zwar nicht annähernd so windschlüpfrig, wie die bisher geplante flache Limousine, soll nach dem Willen des neuen Markenchefs Thomas Schäfer aber mehr dem Geschmack der Kunden treffen.