VW enthüllt ID.7 in Schanghai

Schon das Dreifach-Event macht deutlich, wie wichtig das Modell für VW ist: 500 Gäste waren am Montag allein in Schanghai dabei, als Markenchef Thomas Schäfer am Vorabend der Eröffnung der dortigen Automesse den neuen ID.7 enthüllte. Zeitgleich fielen in Berlin und New York die Hüllen, wo VW parallel zu Premierenfeiern eingeladen hatte. Schließlich ist es die wichtigste Neuheit der Marke in diesem Jahr. Und weil VW mit dem Auto weltweit punkten will, wurde es gleich dreimal enthüllt – in China, Europa und Nordamerika.

"Ich bin überzeugt, dass wir mit dem ID.7 ein weiteres Weltauto auf den Markt bringen werden, in das sich die Menschen in China, Europa und den USA verlieben werden", hatte Markenchef Schäfer schon im Januar auf der CES in Las Vegas erklärt. Da hatte er das Auto noch gut getarnt gezeigt. Jetzt wurde es erstmals unverhüllt gezeigt.

Weil man damit vor allem in China punkten will, war dort auch das Haupt-Event. Fast der komplette Markenvorstand war nach China gereist und selbst Konzernchef Oliver Blume, der sich bei den Premieren der Marken sonst vornehm zurückhält, kam zur Premierenfeier in das eigens dafür angemietete E-Sports Cultural Center. In Berlin hielt bei der zeitgleichen Enthüllung in der Eventlocation Motorwerk Vertriebschefin Imelda Labbé die Stellung, in New York Volkswagen-of-America-Chef Pablo Di Si.

Das Modell passe perfekt zu seiner Vision für die Marke, sagte Schäfer nun in Schanghai "Wir wollen Volkswagen wieder zu einer Love Brand machen, zu einer Marke, die Emotionen weckt, die Spaß macht, auf die sich unsere Kunden verlassen und mit der sie sich mit Stolz identifizieren können. Dafür steht unser ID.7: 100 Prozent elektrisch, 100 Prozent aufgeladen mit Emotionen."

Punkten will VW beim ID.7 vor allem mit der Reichweite. Bis zu 700 Kilometer soll das Fahrzeug, das die ID-Familie nach oben abrundet, schaffen. Vor allem dank ausgefeilter Aerodynamik. Und das bei gleicher technischer Basis wie die übrige ID-Familie, mit der sich der ID.7 den Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) teilt.

Bereits im dritten Quartal sollen die Auslieferungen in China starten, noch in diesem Jahr dann auch in Europa. Die USA folgen 2024. Gebaut werden die Fahrzeuge für Europa und Amerika in Emden. In China startet der ID.7 zunächst in der Variante ID.7 Vizzion beim Joint-Venture mit FAW, wobei hier auf den Namen der ersten Studie ID. Vizzion von 2018 zurückgreift. Eine zweite Version ID.7 X vom anderen Joint Venture mit SAIC soll folgen. In Europa soll 2024 dann auch eine Kombi-Version flogen, die dann ID.7 Tourer heißen könnte.

"Der ID 7 vervollständigt unsere Produktpalette in China perfekt", sagte Stefan Mecha, VW-Markenchef in China, bei der Premiere in Schanghai. Denn hier seien vor allem Limousinen gefragt, und die Kunden wollten viel Platz auch im Fond. Hier passe der langgestreckte ID.7 perfekt. Und weitere E-Modelle speziell für China sollen folgen. "Der ID.6 ist bisher das einzige Elektro-Modell, dass wir lokal entwickelt haben." Davon brauche man in Zukunft mehr. "Unsere Mission heißt: in China, für China."

Das soll dann auch helfen, den bisher überschaubaren Marktanteil der Wolfsburger auf Chinas E-Auto-Markt zu heben. Denn bisher kommt die E-Offensive des Konzerns in China nur schleppend voran. Während VW bei den Verbrennern in China weiter klar Marktführer ist und alle Konzernmarken 2022 zusammen auf 15 Prozent Marktanteil kamen, lag man bei den E-Autos mit fünf Prozent nur auf Platz vier – weit hinter BYD (28 Prozent), Tesla (14 Prozent) und dem erst 2022 gestarteten chinesischen Newcomer Aion. „Bei den Elektrofahrzeugen müssen wir noch aufholen“, sagte Konzernchef Blume. Und ist ganz auf einer Linie mit seinem China-Vorstand Ralf Brandstätter.

Bisher ist VW in China neben dem dort entwickelten Großraum-SUV ID.6 mit zwei weiteren ID-Modellen vertreten, die beide aus Europa bekannt sind: dem ID.3, der sich aber nur schleppend verkauft, und dem ID.4, von dem 2022 immerhin jedes vierte Fahrzeug weltweit in China verkauft wurde. Insgesamt schaffte es VW aber mit keinem seiner E-Modelle in die Top Ten der meistverkauften E-Autos in China.