Volkswagen startet eigenes Abo-Modell

Die Kernmarke Volkswagen legt einen neuen Vertriebskanal auf: An diesem Mittwoch startet in Deutschland das eigene Abo-Modell der VW-Kernmarke. "Damit erreichen wir einen wichtigen Meilenstein beim Geschäftsmodell 2.0", sagte Vertriebsvorstand Klaus Zellmer. Zugleich treibe VW "den Wandel vom reinen Fahrzeughersteller zum Mobilitätsanbieter weiter schnell und konsequent voran".

"Die Zahl der Menschen wächst, die ein Fahrzeug nicht unbedingt dauerhaft besitzen, es jedoch für einen definierten Zeitraum exklusiv nutzen möchten", sagte Zellmer. "Für sie haben wir mit dem Volkswagen Auto-Abo jetzt ein neues, flexibles Angebot zwischen Leasing und Sharing." Angeboten werden zunächst nur die beiden E-Modelle ID.3 und ID.4. Später sei ein Ausbau auf die gesamte Modellpalette geplante, sagte Zellmer im Interview mit der Automobilwoche.

Angeboten werden aber keine Neuwagen, sondern gezielt junge Gebrauchte. Die ersten Fahrzeuge, die jetzt ins Abo gehen, stammen dabei aus dem eigenen Bestand: Dienstwagen und Flottenfahrzeuge von VW-Mitarbeitern, die früh auf die E-Modelle umgestiegen waren. 2000 bis 3000 sollen bis Jahresende im Abo-Pool sein. Nach Informationen der Automobilwoche dürfte es sich dabei zunächst vor allem um ID.3 handeln, die schon länger als der ID.4 am Markt sind.

Angeboten werden als Abo zwei Laufzeiten: drei Monate und sechs Monate. Zellmer sieht hier einen wachsenden Markt. "Wir schätzen, dass bis 2030 rund 20 Prozent unserer Umsätze aus Abos und anderen kurzzeitigen Mobilitätsangeboten stammen könnten."

Angeboten werden die Abo-Fahrzeuge zunächst direkt von VW, nicht über die Händler. Der Handel sei aber beispielsweise bei Wartung und Reparatur von Anfang an in das Abo-Modell integriert, betonte Zellmer. Später wolle man die Autohäuser noch stärker in das neue Vertriebsmodell einbinden, beispielsweise auch Abo-Abschlüsse direkt beim Händler ermöglichen. Zellmer: "Wir werden die Vorteile unseres starken Handelsnetzes voll ausspielen."

Ganz neu ist das Abo-Modell für VW nicht: Volkswagen Financial Services (VWFS) bietet bereits seit September Autos verschiedener Konzernmarken im Abo an, darunter auch den ID.3. Die Erfahrungen der Konzernschwester seien nun in das Modell der Marke eingeflossen, hieß es. Volkswagen Financial Services werde zum Entwicklungscenter für Auto-Abos im Volkswagen-Konzern, teilte die VW-Finanztochter mit.Neben der Weiterentwicklung des eigenen PAuto-Abo-Angebots entstehteein Kompetenzcenter, das gemeinsam mit den Konzernmarken individuelle Angebote entwickele und umsetze.

"Auto-Abos sind die konsequente Weiterentwicklung unseres erfolgreichen Geschäftsmodells", sagte VWFS-Digitalchef Stefan Imme. "Wir freuen uns sehr darauf, diese neue und flexible Form der Mobilität für die Marken des Volkswagen Konzerns auszubauen und die Lücke zwischen unserem Leasing- und Vermietgeschäft zu schließen." Die zentrale Entwcklung werde helfen, beim Auto-Abo Synergien zu heben und das Abo-Modell schneller auszurollen. "Durch die Individualisierung und Ausweitung von Auto Abos auf weitere Marken gehen wir fest von einem weiteren Wachstumsschub aus.“

Noch in diesem Jahr soll ein weiterer Vertriebskanal folgen: Zum Jahresende soll in Deutschland auch der Online-Vertrieb für Neuwagenkauf und Leasing anlaufen – zunächst ebenfalls nur für die ID-Modelle. "Dem verändertem Kaufverhalten der Kunden tragen wir so Rechnung - der Kunde kann flexibel wählen zwischen Vertragsabschluss im Autohaus oder online", sagte Zellmer.

Lesen Sie auch:

Analyse: Auto-Abos werden Autokäufe nicht verdrängen

Studie: Interesse an Auto-Abos steigt

Studie Auto-Abos: Mehr Flexibilität bei Verträgen gefragt

Aus dem Datencenter:

Umfrage zur Akzeptanz von Auto-Abos