Eines war Isabelle Kirschbaum-Rupf schon immer wichtig: Sie wollte nie Karriere machen als die Tochter des Chefs. Sie wollte sich aufgrund ihrer Qualifikation nach oben arbeiten. Deswegen stieg sie nach dem deutsch-französischen Doppel-Diplom in Betriebswirtschaft zunächst beim Lebensmittelkonzern Mars ein und übernahm dort schon mit 27 Jahren ein eigenes Team. Knapp sechs Jahre blieb sie bei Mars, zum Schluss in der Brüsseler Europazentrale. Denn es war für sie keineswegs ausgemachte Sache, in den Familienbetrieb Rupf Industries einzusteigen. „Ich bin meinen Eltern sehr dankbar dafür, dass sie es immer gefördert haben, dass jeder das macht, was seinen Interessen und Neigungen entspricht“, sagt Isabelle Kirschbaum-Rupf.
Doch ihr Vater und ihr Bruder, der ebenfalls in der Geschäftsführung des Zulieferers sitzt, fragten immer häufiger, ob sie in den Familienbetrieb mit seinen rund 900 Mitarbeitern einsteigen wolle. Mit 30 Jahren wagte sie den Schritt – und hat ihn nicht bereut. Auch wenn der Job manchmal wenig Zeit für die Familie und den fast zweijährigen Sohn lässt: „Ohne Laptop und Handy gibt es keinen Urlaub mehr. Aber das ist okay“, sagt die 34-jährige Managerin.
Die Trennung von Job und Familie ist nicht leicht, wenn der Chef der eigene Vater und der Geschäftsführungskollege der Bruder ist. „Auch bei unseren großen Familientreffen ziehen wir drei uns dann doch immer mal wieder zurück, um übers Geschäft zu sprechen“, sagt die erfolgreiche Managerin. Abschalten kann sie abends beim Joggen oder beim Kochen. „Und ich lese recht viel“, sagt sie.