VW findet neuen Job für Chefdesigner Kaban

Seine letzten Entwürfe konnten seinen neuen Markenchef Thomas Schäfer nicht überzeugen: Der ID.2 fiel ebenso durch wie die bisherigen Skizzen für das Zukunftsmodell Trinity. Jetzt bestätigte VW, was die Automobilwoche bereits vergangene Woche berichtet hatte: Chefdesigner Jozef Kaban muss seinen Posten räumen. Bereits am 1. Februar übernimmt Andreas Mindt, den VW von Bentley holt.

Ganz trennen will sich VW vom bisherigen Chefdesigner aber nicht. Dem Vernehmen nach wurde bis zuletzt nach einer passenden neuen Aufgabe gesucht, die Kaban einen halbwegs gesichtswahrenden Abgang ermöglicht. Jetzt wurde sie gefunden: Kaban wird zum Creative Art Director der Marke berufen und untersteht damit wie bisher direkt dem Entwicklungsvorstand der Marke, Kai Grünitz. Allerdings nicht mehr in Wolfsburg, sondern in Potsdam. Mit dem dortigen Volkswagen Group Future Center Europe soll Kaban künftig "Mobilitätslösungen der Zukunft für die Marke Volkswagen" erarbeiten.

Kritik an Kabans bisheriger Arbeit war am Dienstag nicht zu hören. "Er hat über seine Formensprache in unserer ganzen Palette bereits deutliche Akzente gesetzt", sagte Grünitz. Deutlich euphorischer klang aber die Begrüßung des Nachfolgers. "Andreas Mindt wird die Volkswagen-Designsprache in der kommenden, entscheidenden Phase der Transformation prägen", sagte Grünitz. "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit."

Dem Vernehmen nach soll Kaban alles andere als überzeugt haben. Der Slowene, seit Juli 2020 Chefdesigner in Wolfsburg, habe die Erwartungen des Vorstands nicht erfüllt, hieß es. Das soll auch der Grund für die kurzfristige Versetzung gewesen sein. So war sein Concept Car für den Kleinwagen ID.2 beim neuen Markenchef Thomas Schäfer durchgefallen und musste von Kaban überarbeitet werden. Auch den Entwurf für das Zukunftsmodell Trinity schickte Schäfer zur Neubearbeitung. Aus der flachen Limousine soll jetzt ein SUV-artiger Crossover werden. Als vollauf gelungen gilt einzig der ID Buzz - den Kaban aber weitgehend vollendet von seinem Vorgänger übernommen hatte.

Für seinen Nachfolger Mindt ist der Wechsel zur Kernmarke eine Rückkehr in die Heimat. Zwar wurde er in Bingen am Rhein geboren. Doch aufgewachsen ist der heute 53-Jährige in Wolfsburg, wo sein Vater bereits als Designer bei VW arbeitete. "Deshalb hatte ich schon früh eine Vorstellung davon, wie dieser Job funktioniert, weil mein Vater auch Autodesigner war", berichtete er vor seinem Wechsel zu Bentley. "Ich hatte im frühen Alter schon eine gewisse Vorprägung." 1995 startete er dann selbst als junger Designer bei VW in Wolfsburg, bevor er erst zu Audi und 2021 dann zu Bentley wechselte.

Neuer Designchef der britischen Luxustochter wird Tobias Sühlmann, der bei Bentley bisher das Exterieurdesign leitet. Sühlmann ist seit Oktober 2021 bei Bentley, war zuvor bei Bugatti, Aston Martin und McLaren und bis 2017 fast zwölf Jahre bei VW. Unter anderem das VW Cross Blue Concept von 2013, aus dem dann das US-SUV Atlas wurde, trug seine Handschrift.

Aus dem Datencenter:

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