VW lässt Toyota den Vortritt

Das Ziel hatte VW jahrelang eisern verfolgt und 2016 dann erreicht: größter Autobauer der Welt zu werden. Jetzt verabschieden sich die Wolfsburger aus dem Zweikampf mit Toyota. Nachdem die Japaner im vergangenen Jahr erstmals wieder knapp vorn lagen, will VW die Krone nicht um jeden Preis zurückerobern.

"Wir haben heute nicht mehr das Ziel, volumenmäßig der größte Hersteller der Welt zu sein", sagte Christian Vollmer, Produktionsvorstand der Marke VW Pkw, im Interview mit der Automobilwoche. "Wenn wir nur aufs Volumen schauen und es nicht aushalten, dass wir in einem Monat mal nicht die Nummer eins in allen Segmenten sind, dann ist das langfristig nicht der richtige Weg."

Stattdessen setze VW auf Kundenzufriedenheit und Profitabilität. Schließlich müsse man das Geld verdienen, um den Wandel zur E-Mobilität zu finanzieren. "Das war vor zehn, zwölf Jahren noch anders. Da ging nichts über Volumen", räumte Vollmer ein. "Da haben wir jetzt einen völlig anderen Weg eingeschlagen."

Unter dem früheren VW-Chef Martin Winterkorn war es bis 2015 noch oberstes Ziel gewesen, zur Nummer eins aufzusteigen. Sein Nachfolger Matthias Müller war davon zwar bereits offiziell abgerückt. Erreicht wurde das Ziel 2016 trotzdem, der Platz danach dreimal erfolgreich verteidigt. Erst die Corona-Krise ließ VW wieder hinter Toyota zurückfallen.

Der Chipmangel bremst VW jetzt weiter aus. Bisher fehlen "einige Zehntausend Fahrzeuge", sagte Vollmer. Ob sich das bis Jahresende aufholen lasse, hänge davon ab, wie nachhaltig sich die Lage bessere. "Es macht ja keinen Sinn, im August Sonderschichten zu fahren, und im Oktober steht die Produktion dann wieder."

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