Darum tauscht VW den Chefdesigner aus

Das Personalkarussell in Wolfsburg dreht sich weiter: Nachdem Konzernchef Oliver Blume erst im Dezember den Konzerndesigner Klaus Zyciora durch Porsche-Mann Michael Maurer ersetzt hatte, wird nun auch der Chefdesigner der Kernmarke Volkswagen ersetzt: Jozef Kaban soll die Aufgabe an Andreas Mindt abgeben, den VW dafür von Bentley zurück nach Wolfsburg holt. Das erfuhr die Automobilwoche aus Konzernkreisen. Bereits am 1. Februar soll der Wechsel erfolgen.

VW wollte die Angaben auf Anfrage nicht kommentieren. Konzernkreisen zufolge dürfte der Schritt in den kommenden Tagen verkündet werden. Auch Mindts Nachfolger bei Bentley in Crewe stehe bereits fest: Der heißt nach Informationen der Automobilwoche Tobias Sühlmann und arbeitet als Chef Exterieurdesign bereits in Crewe. Sühlmann ist seit Oktober 2021 bei Bentley, war zuvor bei Bugatti, Aston Martin und McLaren und bis 2017 fast zwölf Jahre bei VW. Unter anderem das VW Cross Blue Concept von 2013, aus dem dann das US-SUV Atlas wurde, trug seine Handschrift.

Ganz trennen will sich VW vom bisherigen Chefdesigner Kaban dem Vernehmen nach aber nicht. Er solle eine andere Aufgabe im Konzern übernehmen, hieß es in Konzernkreisen. Grund für den Wechsel: Kaban habe die Erwartungen des Vorstands nicht erfüllt, hieß es in Wolfsburg. So war sein Entwurf für den Kleinwagen ID.2 beim neuen Markenchef Thomas Schäfer durchgefallen und musste von Kaban überarbeitet werden. Auch den Entwurf für das Zukunftsmodell Trinity schickte Schäfer zur Neubearbeitung.

Mit Kaban muss - nach Konzernchef Herbert Diess und Einkaufsvorstand Murat Aksel - ein weiterer Ex-BMW-Mann seinen Stuhl in Wolfsburg räumen. Zwar hatte der Slowene bereits von 2003 bis 2017 für verschiedene VW-Marken gearbeitet, ging dann aber zu BMW und kehrte erst im Juli 2020 als neuer Chefdesigner nach Wolfsburg zurück.

Für seinen Nachfolger Mindt ist der Wechsel zur Kernmarke dagegen eine Rückkehr in die Heimat. Zwar wurde er in Bingen am Rhein geboren. Doch aufgewachsen ist der heute 53-Jährige in Wolfsburg, wo sein Vater bereits als Designer bei VW arbeitete. "Deshalb hatte ich schon früh eine Vorstellung davon, wie dieser Job funktioniert, weil mein Vater auch Autodesigner war", berichtete er vor seinem Wechsel zu Bentley. "Ich hatte im frühen Alter schon eine gewisse Vorprägung." 1995 startete er dann selbst als junger Designer bei VW in Wolfsburg, bevor er erst zu Audi und 2021 dann zu Bentley wechselte.

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