Cupra rückt Seat auf die Pelle

Bei der spanischen VW-Tochter Seat schlägt das Pendel immer mehr in Richtung der neuen Marke Cupra aus: Um 93 Prozent legte Cupra im vergangenen Jahr beim Absatz zu, Seat selbst verlor dagegen (ohne Cupra) 40,5 Prozent. Zusammen lagen beide bei 18,2 Prozent Minus und kamen nur noch auf 385.600 Auslieferungen. 40 Prozent davon entfallen inzwischen auf Cupra: 152.900. Seat selbst kam noch auf 232.700.

"2022 war ein unberechenbares Jahr, aber wir haben das Beste daraus gemacht", sagte Wayne Griffiths, CEO beider Marken. "Cupra hat die Erwartungen weiterhin übertroffen und seine Position als Europas am schnellsten wachsende Automobilmarke gefestigt.“ Dass es hier besser lief als bei Seat selbst, hatte strategische Gründe. "Angesichts der anhaltenden Halbleiter- und Teileknappheit haben wir die strategische Entscheidung getroffen, den margenstärkeren Cupra-Modellen Vorrang vor Seat-Fahrzeugen zu geben", erklärte Griffiths.

Sogar zulegen konnten beide zusammen auf dem wichtigsten Markt in Deutschland, wo 1,2 Prozent mehr Autos verkauft wurden. In Spanien und Großbritannien ging es dagegen jeweils um mehr als 20 Prozent nach unten, in Frankreich sogar um mehr als 30 Prozent. In Portugal gab es dagegen 7,8 Prozent Plus.

Das Wachstum in Deutschland entfiel aber allein auf Cupra. Die Marke legte hier sogar um 90 Prozent zu. 58.000 Cupras wurden allein in Deutschland ausgeliefert, mehr als ein Drittel des weltweiten Absatzes der Marke. In Deutschland wurden damit bereits mehr Cupras als Seats ausgeliefert. Seat selbst kam hier nach Berechnungen der Automobilwoche nur noch auf 46.900 Fahrzeuge (minus 36 Prozent).

Meistverkauftes Modell weltweit war der Cupra Formentor, auf den mit 97.600 Stück fast zwei Drittel des gesamten Cupra-Absatzes entfiel. Meistverkaufter Seat war der Arona mit 71.000 (ein Drittel weniger als 2021), gefolgt von Ibiza (51,300) und Leon (41.500), die jeweils fast die Hälfte ihres Absatzes einbüßten.

Grund sei aber vor allem die schleppende Teileversorgung, die auf die Produktion drückte. "Die Nachfrage nach Seat und Cupra ist nach wie vor sehr hoch, mit einem Rekord-Auftragsbestand bei beiden", sagte Vertriebsvorstand Kai Vogler. Einen Ausblick für 2023 wagte sein Chef Griffiths noch nicht: "Das Einzige, was sicher ist, ist, dass nichts sicher ist", sagte er mit Blick auf das neue Jahr. "Aber indem wir Cupra und die Elektrifizierung priorisieren, sind wir entschlossen, uns allen künftigen Herausforderungen zu stellen und sie in Chancen zu verwandeln."

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Seat und Cupra 2023 bis 2025