Was die nahe Zukunft für VW und Herbert Diess bringt

Für den VW-Konzern wird das kommende ein entscheidendes Jahr. Disruption allerorten. Ganz weit oben auf der Agenda von Vorstandschef Herbert Diess und seinen Teams steht der Aufbruch der Wolfsburger in die Großserienfertigung von für breite Käuferschichten bezahlbaren Elektroautos.

Solche "Volks-E-Wagen" soll der Modulare Elektrifizierungskasten (MEB) ermöglichen, auf dem nicht nur die ab 2019 produzierten ID.-Stromer der Hauptmarke VW Pkw entstehen werden, sondern etwa auch rein batterieelektrisch angetriebene Modelle des tschechischen VW-Tochter Škoda.

Ein wichtiger Anlauf beim Kernlabel VW Pkw ist zudem jener des Golf 8. Die achte Generation des Bestsellers muss von Beginn an dazu beitragen, das Geld für weitere Investitionen in die E-Mobilität zu verdienen.

Auf die preisliche Positionierung des neuen Golf – der aktuelle startet bei 19.300 Euro – darf man besonders gespannt sein, denn Diess hat bereits die Weitergabe absehbarer Kostensteigerungen durch schärfere Emissionsgrenzwerte an die Kunden durchblicken lassen. In der Mittelklasse wird es bei VW Pkw im nächsten Jahr darum gehen, für die modellgepflegten Typen Passat und Arteon möglichst viele Kunden zu interessieren.

Für Diess wird 2019 das erste volle Amtsjahr als Konzernlenker. Das Schaffen einer "gesunden Unternehmenskultur" sei sein Hauptanliegen, hatte der Topmanager erklärt, als er im April 2018 von Matthias Müller die Spitzenfunktion am Mittellandkanal übernahm.

Damit waren, sind und bleiben die Arbeitsfelder Integrität und Recht, die VW-Konzernvorständin Hiltrud Dorothea Werner verantwortet, Schlüsselgebiete für das gesamte Unternehmen.

Wenn es VW im nächsten Jahr gelingt, den Beweis anzutreten, dass die vielen Veränderungen aus und in der Zentrale zu Wolfsburg auch tatsächlich etwas bewirkt haben in der Peripherie, in den vielen Geschäftsregionen des Weltmarktführers, dann wird 2019 als ein gutes Jahr in die Annalen eingehen können.

Die Haltung der VW-Beschäftigten muss Eigenverantwortung für rechtskonformes Verhalten beinhalten, und zwar bei wirklich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von Argentinien auf der Südhalb- bis Russland auf der Nordhalbkugel des Erdenrunds.

Fast sonder Zahl sind die vielfältigen Aufgaben, die 2019 "sonst noch so" anstehen im Zwölfmarkenkonzern. Daher sollen – und können – hier beispielhaft lediglich einige aufgezeigt werden, um zumindest ein Schlaglicht zu werfen auf die enorme Bandbreite des Spektrums. Diess selbst spricht sogar in seiner aktuellen Video-Botschaft an die Belegschaft – den VW-internen Clip präsentiert Automobilwoche exklusiv (hier klicken) – von einem "nächsten wichtigen, kritischen Jahr".

Aspekt Personalien: Was wird bei VW aus Markus Duesmann? Bei BMW hatte Herbert Diess seinen im München für das Ressort Einkauf und Lieferantennetzwerk zuständigen Ex-Kollegen abgeworben und ihm vermutlich den Chefposten bei Audi in Aussicht gestellt. Bei der Ingolstädter Premiummarke allerdings hat Bram Schot inzwischen die dauerhafte Nachfolge von Rupert Stadler angetreten. Und für Beschaffung/ Komponente, Duesmanns Spezialgebiete, ist bei VW der frühere ZF-Chef Stefan Sommer zuständig, ein weiterer Diess-Vertrauter.

Aspekt Markengruppen und -führung: 2019 soll die italienische Sportwagenschmiede Lamborghini aus der Audi-Verantwortung gelöst und in VWs internationale Sport-Luxury-Group mit Porsche, Bentley, und Bugatti eingemeindet werden. Diesen Schritt gilt es im besten Sinne des Wortes schnellstmöglich mit konkreten Synergieprojekten zu unterlegen.

Aspekt: Strategische Allianzen: Ob Kooperation mit dem Konkurrenten Ford oder Vollzug der Übernahme des Volvo-Telematikanbieters WirelessCar – die sich rasch wandelnde Welt der Fahrzeugproduzenten wird VW weiter unter Volldampf halten. Und die Automobilwoche nicht minder, sie wird berichten.

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Aus dem Datencenter:

Bilanzen des VW-Konzerns in der Ära Müller (2015 bis April 2018)