Wie Nio seine Namensgebung erklärt

Die deutsche Automobilbranche wartet weiter auf ein wegweisendes Urteil. Über die Klage von Premiumhersteller Audi gegen den neuen chinesischen Elektro-Player Nio wegen Verletzung der Markenrechte des S6 und S8 durch die Nio-Modelle ES6 und ES8 sollte eigentlich bereits am 28. Juni entschieden werden. Doch weil der zuständige Richter seit Längerem erkrankt ist, gibt es bis heute noch keinen neuen Verkündungstermin.

Stattdessen hüllen sich beide Parteien nach der mündlichen Verhandlung am 17. Mai weiter in Schweigen. Auch Kris Tomasson, als Nio-Chefdesigner maßgeblich für die fragliche Namensgebung der beiden neuen SUVs verantwortlich, will sich zum Stand des juristischen Duells mit Audi aktuell nicht äußern. Umso interessanter dafür ist, wie der Amerikaner, einst bei BMW für das Karosseriedesign der i-Modelle verantwortlich, die konkrete Benennung der beiden von Audi vor Gericht monierten Modelle erklärt.

Tomasson sagte der Automobilwoche: "Als ich die Namensstrategie für die Marke entwarf, wollte ich etwas Klares und Geradliniges, etwas mit einer Logik dahinter, mit der sich auch viele Modelle, die noch kommen könnten, abbilden lassen. Dafür brauchten wir ein System. Und dafür nahmen wir dann Kombinationen aus drei Zeichen, zwei Buchstaben und eine Zahl, immer mit einem E am Anfang."

Das E stehe dabei nicht für elektrisch, sondern für Emotionalität, sagt Tomasson. Und weiter: "Das Thema elektrisch fällt uns als Hersteller von reinen Elektroautos ja quasi natürlich zu." Die Kombinationen ES6 und ES8, für die Audi vor dem Landgericht München auf Unterlassungs-, Auskunfts- und Schadensersatzansprüche klagt, begründet der Nio-Chefdesigner so: "Unser erstes Produkt war der EP9, ein Hochleistungs-Elektro-Hypercar. E für Emotionalität, P für Performance. Nach derselben Logik folgten dann ES für SUVs wie ES6 und ES8 und EC für SUV-Coupés."

Folgen auch die Richter in München dieser Sichtweise, könnte die Klage aus Ingolstadt abgewiesen werden. Wobei beide Parteien nach Informationen der Automobilwoche bei einer Niederlage vor dem Landgericht den Gang in die nächsthöhere Instanz anstreben werden.

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