Im Frühjahr verkündete der VW-Konzern seine Kompetenzen bei der Entwicklung des autonomen Fahrens stärker bündeln zu wollen. Bei Volkswagen Nutzfahrzeuge entstehe unter der Leitung von Technikvorstand Alexander Hitzinger (ehemals Apple) das Kompetenzzentrum für Autonomes Fahren und Mobility as a Service.
Volkswagen Nutzfahrzeuge mausert sich also zum "Hot Spot" für das autonome Fahrens im VW-Konzern, vor allem für die Entwicklung von Robotaxen (siehe unten). Erfahrung hierfür sammelt man unter anderem über den Ride-Pooling-Service Moia, der an die Nutzfahrzeug-Sparte angedockt ist. Denn klar ist mittlerweile: Hochautomatisiertes Fahren wird nur dann Gewinn abwerfen, wenn es die Technologie in Flotten, die rund um die Uhr im Einsatz sind, Verwendung findet - egal ob beim Transport von Personen oder Güter. So oder so ein Thema für das Nutzfahrzeug- nicht für das Pkw-Geschäft.
Noch unklar war im Frühjahr wie die Audi-Tochter AID Autonomous Intelligent Driving in München in das Kompetenzzentrum eingebracht wird und welche Rolle sie künftig spielen soll. Dort ist man auf die Entwicklung von Technologien für das autonome Fahren nach Level 4 spezialisiert.
Dieses Rätsel ist mit dem heutigen Tag gelöst. Der VW-Konzern bringt die AID - rund 200 Mann (und Frau) stark - in Argo AI ein, wo Kooperationspartner Ford zu gleichen Teilen investiert.
Argo AI ist auf Softwareplattformen für autonomes Fahren spezialisiert. Das "Self-Driving-System" - kurz SDS - von Argo AI wollen Volkswagen und Ford in eigenen Fahrzeugen unabhängig voneinander nutzen, vollautomatisiertes Fahren nach Level 4 ermöglichen und insbesondere Ridesharing und Lieferdiensten in Innenstädten neue Möglichkeiten durch vollautomatisierte Fahrzeuge eröffnen. Die Dienste also, die künftig bei Volkswagen Nutzfahrzeuge entstehen sollen.
Für Thomas Sedran, Chef von Volkswagen Nutzfahrzeuge ist die Beteiligung Argo AI deshalb auch "besonders wichtig". "Damit haben wir den idealen Partner, mit dem wir unsere Robotaxis bei VWN entwickeln können", so Sedran und "Zugang zu den besten Technologieexperten weltweit."
Volkswagen Nutzfahrzeuge spare sich den "mühsamen und langwierigen" (Sedran) Aufbau einer neuen Organisation für das autonome Fahren. Für die Mitarbeiter in der Entwicklung bedeute das, "dass wir deutlich schneller und effektiver sein können. Und für unsere Produktionsstandorte bedeutet das zusätzliches Volumen", so der Marken-Chef.