Die Debatte um drohende Fahrverbote hat zu einem Boom beim Export gebrauchter Diesel aus Deutschland geführt. Von 2014 – dem letzten Jahr vor Ausbruch der Dieselkrise - bis 2018 stieg ihre Zahl um 35,7 Prozent auf 242.952, wie eine Auswertung von Zahlen des Statistischen Bundesamts durch die Automobilwoche zeigt. In einigen Ländern hat sie sich dabei vervielfacht.
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Die Abnehmerländer für die alten Diesel finden sich dabei keineswegs nur in Osteuropa, wie immer wieder vermutet wird. Wichtigstes Zielland ist Österreich. Die Exporte dorthin haben sich in vier Jahren mehr als verdreifacht. Italien und Frankreich rangieren auf Rang zwei und drei. Erst auf Rang vier kommt mit der Ukraine ein osteuropäisches Land. Die Exporte in die Ukraine haben sich innerhalb von vier Jahren allerdings fast verachtfacht. Auch nach Tschechien, in die Slowakei, nach Kroatien, Portugal, Dänemark und Slowenien gehen inzwischen mehr als doppelt so viele Fahrzeuge wie noch 2014. Eingebrochen sind dagegen die Verkäufe gebrauchter Diesel in die Schweiz, Norwegen und Bosnien und Herzegowina. (Siehe Karte)
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Wie alt die ausgeführten Fahrzeuge waren, weist das Statistische Bundesamt nicht aus. Doch während die Exporte stiegen sank der Durchschnittspreis der ausgeführten Gebrauchtdiesel um 5,3 Prozent auf 16.824 Euro. Hier zeigt sich auch ein deutlicher zeitlicher Zusammenhang mit dem Anschwellen der Fahrverbotsdebatte in Deutschland 2017, der den davor positiven Preistrend umkehrte.
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Auffällig dabei: Gerade da wo es starke Anstiege im Export gab, sank der Durchschnittspreis kräftig, beispielsweise in Österreich oder der Ukraine (siehe Grafik). Da liegt es nahe, dass auch ein Teil der schwierig verkäuflichen Fahrzeuge dorthin losgeschlagen wurde.
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Österreichs Kfz-Gewerbe sieht die Flut gebrauchter Selbstzünder aus Deutschland entspannt. Diesel würden noch gut verkauft, sagt der Bundesgremialobmann der Wirtschaftskammer, Klaus Edelsbrunner auf Anfrage. "Der österreichische Markt verträgt diese Autos noch." Im Jahr gibt es in Österreich typischerweise rund 875.000 Besitzumschreibungen 2018 kamen aus Deutschland knapp 25.000 gebrauchten Diesel.
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