Es war ein außergewöhnliches Interview. San Carlos de Bariloche. Februar 2010. Wolfgang Schreiber, der damalige Markenchef von VW Nutzfahrzeuge, steuerte den jüngst enthüllten Pick-up Amarok bester Laune auf argentinischen Wald- und Wiesenwegen. Schlaglöcher, Schlammpfützen, leidlich gedämpfte Fahrwerksstöße in Abdomen und Lendenwirbel, Schreiber hatte seinen Spaß. Hinter ihm kauerte des Managers Sprecher, Andreas Meurer, dem es bei der forcierten Sause über Stock und Stein allerdings die Sprache verschlagen hatte. Neben Schreiber kämpfte der Autor dieser Zeilen verbissen gegen die Unbilden marodierender Magen-Darm-Motorik – und versuchte doch dienstbeflissen, ein paar Notate in den Block zu kritzeln.
"Diese üblen Pisten wären nichts für einen Sportwagen", zog Schreiber freundlich lächelnd Zwischenbilanz. Gedankenpause. "Sind Sie schon mal Bugatti gefahren?", fragte er unvermittelt seinen Sozius. "Nein", keuchte der. Und konnte sich noch ein flaches "Würde ich aber gern mal tun" abpressen. "Gar kein Problem", erwiderte Schreiber, der an der Entwicklung des Supersportwagens Veyron als Getriebeexperte maßgeblich beteiligt war. "Ich unterhalte ja noch beste Drähte zu den alten Kollegen, Sie hören von uns". Dass Schreiber später zum Chef der VW-Luxuslabel Bentley und Bugatti avancieren (und diese Ämter übermorgen wieder abgeben) würde, war damals noch nicht abzusehen.