München. Weltweit ist Chevrolet mit einem Anteil von 63 Prozent die meistverkaufte Marke im GM-Konzern. In Brasilien und Kanada dominiert Chevrolet den Markt, in Russland ist sie Importmarke Nummer eins. Von diesem Erfolg können die GM-Bosse in Deutschland nur träumen, hier führt die US-Automarke ein Nischendasein. Im vergangenen Jahr kam sie mit knapp 30.000 Neuzulassungen auf 0,96 Prozent Marktanteil. Viel wird sich daran wohl auch in naher Zukunft nicht ändern, vermutet Steffen Raschig, Geschäftsführer von Chevrolet in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Raschig spricht von einem „saturierten Markt“ in Europa. In Deutschland wurde im ersten Quartal ein Absatzrückgang von ‑ Prozent verbucht.
Große Hoffnung setzt Chevrolet in den Trax, ein kompaktes SUV im boomenden B-Segment. Die Markteinführung ist für Ende Mai geplant. Der in Korea zusammen mit dem technisch weitgehend identischen Opel Mokka gebaute Trax soll laut Raschig 15 Prozent Verkaufsanteil am Chevrolet-Portfolio erreichen. Er basiert auf der „Global Small Platform“ des GM-Konzerns und wird weltweit vermarktet. In den USA steht das in Korea gefertigte Modell als Buick Encore im Showroom. Aus Mexiko kommen Modelle für den kanadischen und südamerikanischen Markt. China baut den Trax ausschließlich für seinen eigenen Markt und ist mittlerweile zweitgrößtes Produktionsland von GM. Nach zehn neuen Modellen in den vergangenen 18 Monaten flacht nun die Erneuerungskurve von Chevrolet ab. Für Juni steht das Facelift des Captiva an, ein SUV aus dem C-Segment, dessen Nachfolger 2016 erwartet wird.Chevrolets größter Aufschlag wird Ende des Jahres die Markteinführung der Corvette C7 (siebte Generation seit 1953). Die Hightech- Fiberglas-Flunder – die Weltpremiere war im Januar in Detroit – gilt nach wie vor als uramerikanische Sportwagen-Ikone, kann aber in Europa beim Image noch immer nicht gegen Porsche und Ferrari bestehen. Der erwartete Absatz bleibt daher überschaubar, trotz bestem Preis-Leistungs-Verhältnis. 2014 will Chevrolet die Cabrio-Version nachreichen. Im selben Jahr wollen die Amerikaner ihr Elektro-Engagement ausbauen. Auf den Volt folgt der Spark. Der Kleinstwagen soll in den USA 25.000 Dollar kosten. Welche Auswirkungen die Kooperation zwischen GM und PSA auf die Modellpolitik von Chevrolet haben wird, ist noch unklar. Eine gemeinsame neue Chassis- Architektur wäre ein logischer Schritt. Sicher ist hingegen, dass Chevrolet auf der Motoren- und Getriebeseite von GMs zweitstärkster Marke Opel profitieren wird. Die Rüsselsheimer starten gerade die größte Renovierung ihrer Antriebspalette. Bis 2016 sollen drei neue Motorenfamilien mit insgesamt 13 hochmodernen Diesel- und Benzinaggregaten eingeführt werden.Abschied vom Straßenkreuzer
Die Zeiten, in denen Chevrolet für Straßenkreuzer mit durstigen Achtzylindermotoren stand, sind längst vorbei. Sie endeten spätestens, als 2001 die Mutter General Motors in Korea Daewoo übernahm, um dort Klein- und Kompaktwagen mit goldenem "Bowtie“ – dem Chevrolet-Logo – zu produzieren.