ADAC startet digitales Pilotprojekt

Der ADAC ist auf dem Weg zum europäischen Vorreiter für digital gesteuerte Abschleppleistungen. Der gewerbliche Assistance-Service des Automobilclubs, die ADAC Service GmbH, testet derzeit im Raum Hamburg und Bremen mit sieben Abschleppunternehmen und drei Fahrzeugherstellern den Einsatz einer Software, mit der Abschleppwagen zum havarierten Fahrzeug gesteuert werden. Entwickelt wurde die Software von Swoop, seit 2018 Teil des US- Dienstleistungskonzerns Agero.

Der Havarist soll informiert werden, wie lange der Abschlepppartner brauchen wird. Er kann es auf seinem Smartphone nachverfolgen und muss dazu nur einen Link öffnen, der ihm per SMS geschickt wird. Der Autofahrer braucht keine App, eine Mobilfunkverbindung reicht aus. Die ADAC Service GmbH erhofft sich durch das neue Verfahren eine effizientere Abwicklung der Schadensfälle, zum Beispiel durch eine Entlastung der telefonischen Disposition.

Dem Test mit Swoop ging ein Schaulaufen von 14 ähnlichen Anbietern voraus. Nun sollen sechs Monate im hohen Norden zeigen, ob Swoop die Bedürfnisse des ADAC, der Hersteller und der Abschleppdienste erfüllt. Zwischen 1000 und 3000 Einsätze erwartet sich Ludger Kersting, Geschäftsführer der ADAC Service GmbH. Sie werden zunächst allerdings nicht die Pannenhilfe der Gelben Engel betreffen, sondern nur die Mobilitätspartner des ADAC, also angebundene Abschleppunternehmen. Die ADAC Service GmbH ist hier im Auftrag von Autoherstellern oder Flottenkunden unterwegs. Beim Test von Swoop, den sich der ADAC einen mittleren sechsstelligen Betrag kosten lässt, sind laut Kersting drei Hersteller mit an Bord.

"Das Ziel unseres Pilotprojektes ist, den Kundenservice zu verbessern und insbesondere die Wartezeiten zu verkürzen. Wir wollen Havaristen gerade in Notsituationen ein perfektes Servicegefühl bieten", sagte Kersting der Automobilwoche. Allerdings gehe es auch um Kosteneinsparungen, wenn etwa mit den Straßendienstpartnern automatisch abgerechnet werden kann und Rückfragen reduziert werden können. Die Hersteller erhoffen sich bessere und schnellere Information über die Pannenursache.

Wenn der Test erfolgreich verläuft, soll er zunächst bundesweit auf alle Herstellerkunden im Assistance-Service ausgerollt und in einem nächsten Schritt auf andere europäische Länder übertragen werden. Dann könnten Partnerclubs des ADAC in anderen Ländern ihre Pannenhelfer mit Swoop steuern. Noch ist aber nicht entschieden, wie dies organisiert wird.

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