Am 3. März 2022, dem achten Tag des Ukraine-Krieges, veröffentlichte Reuters folgende Meldung: "Ifo – Lage in der Autoindustrie vor Krieg in der Ukraine stark verbessert". Das Ifo-Institut hatte mitgeteilt, dass der entsprechende Index im Februar auf plus 18,3 Punkte gestiegen war. Eine Information, die man beim Münchner Marktforschungsinstitut wohl besser in den Papierkorb geworfen hätte, als sie wie folgt zu kommentieren: "Unsere aktuellsten Daten spiegeln noch nicht die jüngste Zuspitzung in der Ukraine wider."
Auf die März-Zahlen müssen wir nicht warten. Denn der russische Markt ist derzeit tot. Die Liste der Auto- und Lkw-Bauer, die in den vergangenen Tagen ihre Geschäfte im russischen Markt gestoppt haben, liest sich fast wie die Zulassungsstatistik des KBA. Auch Volkswagen hat sich in der letzten Woche dazu durchgerungen, keine Autos mehr zu liefern. Denn die finanziellen Einbußen sind überschaubar in einem Markt mit gerade mal noch 1,5 Millionen verkauften Neuwagen im Jahr. Der Imageschaden durch ein fortgeführtes Engagement in Russland wäre weit größer als die Absatzeinbußen. Der größere Schaden in der Autobranche entsteht ohnehin an den Bändern. Denn wieder fehlen jetzt Teile und Komponenten von Zulieferunternehmen, deren Produktion in der Ukraine zum Stillstand gekommen ist. Aber sollte nicht auch die Fertigung in Russland gestoppt werden? Gänzlich! Und nicht "bis auf Weiteres" wie es beispielsweise Toyota und Volkswagen bekannt gegeben haben. Wer aus Überzeugung A sagt, muss auch B sagen.