Die Krise in Chinas Elektro-Segment bringt viele Start-ups in Existenznot. Bereits seit 2019 leiden sie unter dem Cocktail aus gekürzten Subventionen und schwächerem Wirtschaftswachstum. Nun kommen die Corona-Pandemie und der niedrige Ölpreis hinzu. Kleinere Start-ups müssen Mitarbeiter entlassen und Gehälter kürzen. "Absatzflaute und ausgetrocknete Finanzierungsströme sind eine enorme Belastung", sagt Yale Zhang von Automotive Foresight in Schanghai. "Und zusätzlich könnte Tesla sie aus der Arena drängen."
Tesla hatte im Frühjahr trotz aller Widrigkeiten einen überraschenden Absatzspurt hingelegt. Nur wenige Chinesen können da mithalten. Cui Dongshu, Generalsekretär des chinesischen Pkw-Verbands, nennt mit Nio und Xpeng Motors zwei Unternehmen, für die das erste Quartal noch akzeptabel verlaufen sei.
Im April sank der Absatz von Elektroautos und Plug-in-Hybriden in China um 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Es ist der zehnte Monat in Folge mit einem Minus. Das hat Folgen. Im ersten Quartal sicherten sich Chinas Elektro-Start-ups zusammen nach Angaben der Datenfirma Pitch-Book nur rund 200 Millionen Dollar an frischem Kapital. Weit mehr wäre nötig. Doch Börsengänge wie etwa von Xpeng hängen in der Schwebe. Noch konkurrieren in China rund 50 Elektro-Start-ups mit großen Anbietern wie Tesla, Volkswagen und BYD oder Staatskonzernen wie BAIC. "Einige der Start-ups werden überleben", sagt Zhang. Aber niemand kann aktuell sagen, wer.