Michael Lohscheller ist ein Mann der Finanzen. Vor seinem Aufstieg zum Opel-Chef war der Diplomkaufmann schon Finanzchef der Marke. Kosten, Margen, Profit in Cent und Euro – das sind wichtige Parameter, nach denen Lohscheller die Tochter des französischen PSA-Konzerns führt. Jüngst beschrieb Opels Kapitän der Automobilwoche seinen neuen Kurs: „Aus meiner Sicht gewinnt im Autogeschäft neben dem Euro eine weitere Währung massiv an Bedeutung: Sie heißt CO2.“
Und diese Währung hat auch im Wolfsburger VW-Konzern Gewicht. Dessen Hauptmarke VW Pkw werde die CO2-Ziele erreichen, betonte jüngst der operative Leiter Ralf Brandstätter. Die angedrohten Strafen der EU werde VW auf jeden Fall vermeiden können. (Lesen Sie dazu: CO2-Grenzwerte: Diese Strafen drohen VW, Daimler, BMW und Co. )
Doch dafür muss der VW-Konzern seine Kleinstwagen opfern: Volkswagen Up, Škoda Citigo und Seat Mii dürften im Jahr 2022 auslaufen. Direkte Nachfolger sind nicht geplant. Die Trauer darüber hält sich bei VW in Grenzen. Die „New Small Family“ war 2007 eines der ersten Projekte des damals neuen Konzernchefs Martin Winterkorn. Mit Ferdinand K. Piëch, VWs früherem Aufsichtsratschef, setzte er unter anderem eine Sitzhöhenverstellung im VW Up durch, für das ohnehin margenschwache Kleinstwagengeschäft eigentlich viel zu teuer.
Piëch sagte jetzt auf Anfrage der Automobilwoche: „Kunden, die ein kleines Einkommen haben, aber für den Konzern brennen, für diese Kunden wird es schwierig.“ Und es kommt noch schlimmer für sie: Arno Antlitz, Finanzvorstand von VW Pkw, hat Preiserhöhungen angekündigt. Damit Autos mit Verbrennungsmotor die strengeren Emissionsvorgaben erfüllen können, müssen sie mit teurer Technik zur Abgasreinigung ausgestattet werden. Die Zusatzkosten wird VW auf die Neuwagenpreise umlegen, um eine operative Rendite von sechs Prozent schon im Jahr 2022 erreichen zu können. Das fordert Konzern- und Kernmarkenchef Herbert Diess.