München. Audi sieht sich wegen des Umgangs mit seinen Servicepartnern in der Kritik. Wie die Automobilwoche erfuhr, erheben zahlreiche Betriebe den Vorwurf, unter Druck gesetzt worden zu sein, der Auflösung ihres Servicevertrags zuzustimmen. Der Autobauer will offenbar die Zahl seiner reinen Servicebetriebe in Deutschland deutlich reduzieren – dem Vernehmen nach um mehrere Hundert Werkstätten. Audi dementiert dagegen, dass es eine Zielmarke für einen Abbau gebe und spricht von „einzelnen Partnern“, denen im Rahmen der „ kontinuierlichen Weiterentwicklung“ des Servicenetzes ein freiwilliges Ausscheiden gegen eine „angemessene Abfindung“ angeboten werde. Aus dem Händlerverband heißt es, dass Audi seit dem Frühjahr mit diesem Ansinnen auf Betriebe zugehe. Das Ausscheiden solle aber eigentlich auf freiwilliger Basis geschehen. Sei ein Betrieb beim Besuch des Außendiensts nicht zur Vertragsauflösung bereit, werde teilweise „mit Drohungen nicht gespart“, sagt dagegen Branchenanwalt Christian Genzow, der inzwischen eine zweistellige Zahl betroffener Unternehmer vertritt. „Den Leuten wird dann erklärt, dass sie unter diesen Umständen mit einer vollständigen Revision beziehungsweise Überprüfung rechnen müssen, bei der auch auf Dinge geschaut werde, die ‚normal nicht‘ geprüft würden.“
Man wisse nie, was da noch herauskomme, und der Händler solle doch lieber den Spatz in der Hand nehmen. „Das ist eine sehr deutliche Drohgebärde“, sagt Genzow. Es gebe aber große Unterschiede zwischen den Außendienstmitarbeitern. Viele der Audi-Servicepartner sind vom VW-Konzern besonders abhängig, weil sie gleichzeitig Volkswagen-Händler sind. Wolle der Servicepartner dennoch nicht auf seinen Vertrag verzichten, werde er zu einem Gespräch bei Audi eingeladen, schildert Genzow. Ergebnisse dieser Gespräche lägen ihm aber noch nicht vor. Die Höhe der angebotenen Abfindungen wird von manchen Betrieben als angemessen betrachtet, von anderen als viel zu niedrig. Auch beim Volkswagen- und Audi-Händlerverband hat man schon von ruppigem Umgang mit Servicepartnern in diesem Zusammenhang gehört.Das sei wohl von Außendienst zu Außendienst unterschiedlich, je nachdem wie engagiert sich der einzelne Mitarbeiter „seine Sporen verdienen“ wolle, sagt Rudolf Rübner, der Sprecher der Servicepartner-Vertreter im Händlerverband. Audi sei offenbar der Meinung, man müsse die Zahl der reinen Servicepartner reduzieren, um den Vollfunktionsbetrieben mehr Geschäft zu verschaffen. Das Ziel sei wohl, bei der Netzgröße auf ein ähnliches Niveau wie Mercedes oder BMW zu kommen, sagt er. Die Werkstattnetze der Premium-Konkurrenten aus München und Stuttgart sind in etwa halb so groß. Eigenen Angaben zufolge hat Audi derzeit rund 1560 Servicestandorte in Deutschland. Wegen der langen Serviceintervalle und der steigenden Fahrzeugqualität sind die Werkstätten vieler Audi- Händler nicht mehr ausgelastet. Im Service wird aber mehr Geld verdient als im Fahrzeugverkauf. Rübner sieht auch Nachteile eines kleineren Netzes.Die höhere Zahl der Partner und das damit dichtere Netz sei gerade auf dem flachen Land ein Vorteil für Audi. Und häufig sei es für Volkswagen- Häuser wichtig, auch Audi-Service anbieten zu können, weil Firmen oder Familien mit gemischtem Fuhrpark dies wünschten. Bei Audi sei nichts von Druck des Außendiensts auf Servicepartner bekannt, heißt es aus Ingolstadt. Darüber hinaus erklärte das Unternehmen, man sei „bestrebt, die Profitabilität seiner Servicepartner langfristig sicherzustellen“. Bei den Angeboten zum freiwilligen Ausscheiden gegen eine Abfindung handle es sich um eine „im Markt gängige Praxis“, die „selbstverständlich im Einklang mit dem von der Europäischen Kommission vorgegebenen Rechtsrahmen“ stehe, versichert man bei Audi."Da wird mit Drohungen nicht gespart“
Audi sieht sich wegen des Umgangs mit seinen Servicepartnern in der Kritik. Wie die Automobilwoche erfuhr, erheben zahlreiche Betriebe den Vorwurf, unter Druck gesetzt worden zu sein, der Auflösung ihres Servicevertrags zuzustimmen. Der Autobauer will offenbar die Zahl seiner reinen Servicebetriebe in Deutschland deutlich reduzieren – dem Vernehmen nach um mehrere Hundert Werkstätten.