München. Das Mini-Werk in Oxford leitete er erfolgreich, den Einkauf von BMW revolutionierte er. Sein extrem schneller Geist und seine geradlinige Herangehensweise machen den gebürtigen Münchner zu einem „der fähigsten Köpfe der Automobilbranche“, wie ihn sein neuer Chef, VW-Boss Martin Winterkorn, bezeichnet. Genau deshalb wurde Diess, seit 18 Jahren in Diensten von BMW, lange als Mitfavorit auf die Reithofer-Nachfolge gehandelt. Der drahtige Manager hatte vor allem als Kostenkiller von sich reden gemacht. Zunächst gefürchtet bei den Zulieferern, verschaffte er sich als Einkaufsvorstand mit seinem Sparprogramm beim Aufsichtsrat großen Respekt. Zum Dank durfte er 2012 seinen Posten gegen den des Entwicklungschefs tauschen. Zuletzt setzte er gegen interne Widerstände durch, dass BMW in allen Baureihen Plug-in- Hybride anbietet. Dass der Aufsichtsrat Harald Krüger den Vorzug bei der Besetzung des BMW-Chefpostens gab, dürfte Diess tief getroffen haben. Als Chef der Konzernmarke VW wartet jetzt die vielleicht größte Herausforderung auf den Sanierer. Mit Winterkorn verbindet ihn die kompromisslose Liebe zum Automobil, mit VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch der Ferrari in der Garage.
Herbert Diess
Der Spanien-Fan wechselt nach Wolfsburg
Herbert Diess ist ein Freund der spanischen Küche. Auch einen edlen Tropfen verachtet der Weinkenner nicht. Der 56-Jährige liebt Spanien, seit er in den 90er-Jahren das Bosch-Werk in Treto geführt hat. In der Nähe von Bilbao besitzt er ein Haus, wo er jetzt in Ruhe seinen Start bei VW im Oktober 2015 abwarten kann. Muße ist dem Diplomingenieur aber eher fremd. Der Motorrad- und exzellente Skifahrer ist ein Getriebener, ein Workaholic, der sich mit großer Leidenschaft in Herausforderungen stürzt.