Chevrolet zeigt den neuen Pick-up Silverado mit V8 und fast 400 PS sowie die neue Corvette, Jeep renoviert den Grand Cherokee und Kia steigt mit einer heckgetriebenen Limousine ins Segment der Luxusklasse ein: Die nordamerikanische Auto Show NAIAS in Detroit wird dieses Jahr keine Kleinwagenwagenmesse. Auch sparsame Hybrid-, Diesel- und Elektroautos stehen am Detroit River eher im Schatten der großen Schlitten. Das ist wenig überraschend: Nachdem die USA auf dem Wege sind, das weltweit größte Ölförderland zu werden, ist Sparsamkeit bei Pkw und Light Trucks nicht mehr die erste Tugend. Denn in den Vereinigten Staaten war bisher nicht die Angst vor der Erderwärmung der politische und gesellschaftliche Treiber für sparsamere Fahrzeuge, sondern die Sorge um die Handelsbilanz und die politischen Verhältnisse in den arabischen Förderländern. Das haben die USA mit China gemeinsam, wo die Regierung das Elektroauto nicht als Maßnahme gegen die Erderwärmung fördert, sondern aus Angst vor den Verteilungskämpfen um das Rohöl.
Für die deutschen Autobauer und ihre Zulieferer sind dies keine guten Aussichten. Denn in Stuttgart, München und Wolfsburg hofft man, die in Europa mit Milliardenaufwand entwickelten Spritspartechnologien – von Efficient Dynamics bis TSI und DSG – auch in den USA und China gut verkaufen zu können. Für den stagnierenden europäischen Markt lohnt der Entwicklungsaufwand kaum noch. Deshalb hat nun Audi einen Vorstoß gestartet, seine Clean-Diesel-Modelle in den USA zu vermarkten. Es ist nicht der erste Versuch eines deutschen Autobauers, die sparsame Diesel- Technologie im Land der SUVs und Pick-ups zu etablieren.
Auch wenn im vergangenen Jahr in den USA wahrscheinlich der Vierzylinder die meistgekaufte Motorisierung war, haben sich die US-Kunden bisher von ihren V8- und V6-Benzinern nicht abgewandt. Auch nicht, um sich eines der neuen Elektroautos zu kaufen: Nach dem Flop des Chevrolet Volt muss nun auch Nissan erkennen, dass der mit großen Hoffnungen gestartete Stromer Leaf längst nicht die erhoffte Zahl an Kunden findet. 2012 war weltweit nicht das Jahr der Umwelt- und Elektroautos. 2013 startet nicht so, als würde es eines werden.