Zu den Geschäften von Continental äußert sich Wolfgang Reitzle selten öffentlich. Wenn es der Aufsichtsratschef des Hannoveraner Zulieferers tut, dann ist es oft ernst. So wie jetzt: "Das wirtschaftliche Umfeld ist aufgrund der Coronavirus-Krise und ihrer Folgewirkungen weiter von hoher Unsicherheit geprägt", erklärte Reitzle zur geplanten Senkung der Dividende für 2019 von vier auf drei Euro je Aktie. Und fügte hinzu: "In dieser herausfordernden Situation ist eine starke Kapitalausstattung sowie eine ausreichend hohe Liquidität das oberste Gebot."
Continental, der viertgrößte Reifenanbieter der Welt, braucht mehr denn je Bodenhaftung bei seinen Finanzen. Doch auch das internationale Top-Trio der Pneu-Produzenten – Bridgestone (Japan), Michelin (Frankreich) und Goodyear (USA) – muss kämpfen. "Unterbrechungen der Lieferkette oder das Herunterfahren ganzer Standorte" sind Herausforderungen für Michelins Nordeuropa-Chef Anish K. Taneja.
Schon vor Corona stand die Reifenbranche unter starkem Veränderungsdruck. Ein zentraler Treiber ist die geplante Transformation vieler Autohersteller von PS- zu Kilowatt-Konzernen. Die damit verbundenen Anforderungen an die Bereifung von Stromern und Hybriden krempeln die Arbeitsweisen in vielen Reifen- Labors ebenso um wie die Absatzprognosen der Vertriebsexperten.