Nicola Leibinger-Kammüller ist eine der profiliertesten Managerinnen der deutschen Wirtschaft. Sie mischt sich ein – als Unternehmerin, Aufsichtsrätin und Förderin von Wissenschaft und Kunst. Die promovierte Philologin ist Vizepräsidentin des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und seit 2020 Mitglied des Herausgeberrats der "Zeit". Forbes taxiert ihr Vermögen auf 1,7 Milliarden Euro. Die 61-Jährige führt den schwäbischen Maschinenbauer und Laserschneider-Erfinder Trumpf seit 2005.
Das Familienunternehmen versteht sich seit jeher als Hochtechnologieführer – und kommt dank boomenden Geschäfts mit EUV-Lasern und hoher Chipnachfrage auch vergleichsweise schadlos durch die Corona-Krise. Als Mahnerin beklagt Leibinger-Kammüller eine zunehmende Distanz zwischen Politik und Wirtschaft. Die Wirtschaft fühle sich weniger gehört und verstanden. Und umgekehrt seien Politiker frustriert, dass die Wirtschaft die politischen Zwänge nicht erkennt.
Sie meldet sich auch zu Wort, wenn es um die Zukunft der Marktwirtschaft, die Uneinigkeit Europas oder die weitere Verwendung von Friedrich Merz in der CDU geht. Eine Frauenquote stellt für sie "einen gravierenden Eingriff in die unternehmerische Freiheit" dar – eine Festlegung habe nur scheinbar einen positiven Effekt. Sie sieht strukturelle Unterschiede in den Karriereverläufen, die zunächst angegangen werden müssten – mit Flexibilität und Solidarität. Außerdem würden sich viele Frauen nach wie vor Spitzenposten nicht zutrauen. Auf sie trifft das nicht zu.
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