„Wir arbeiten sehr intensiv an den emotionalen Seiten der Elektromobilität“, hob der Chefdesigner der Marke Volkswagen, Klaus Bischoff im Gespräch mit der Automobilwoche hervor.
Gerade hier profitieren seine Teams für In- und Exterieurs erheblich vom Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) des VW-Konzerns. „Der MEB bietet uns Designern ein wesentlich größeres Spielfeld als frühere Plattformen“, sagte Bischoff – und fügte hinzu: „Unser Credo dabei lautet ‚Form follows Freedom‘.“
Neue Freiheiten entstehen etwa durch den vergleichsweise geringen Bauraum, den Elektromaschinen benötigen, und den Entfall des Kardantunnels. Doch zugleich schränkt die Konzeption von Stromfahrzeugen die Stilisten ein: Da künftige E-Autos für automatisiertes Fahren vorbereitet werden, ist Radar- und Lasertechnik unterzubringen. „Die gefällige Integration einer Vielzahl neuer Sensoren in den Karosseriekörper ist eine große Herausforderung“, sagt Bischoff.
Hinzu kommen rechtliche Hürden. So werden VWs für 2020 geplante I.D.-Modelle in der Serie anders als bei Messestudien Außenspiegel tragen. Bischoff: „Zwar könnten wir elektrische Kameras industrialisieren, wie sie bei unserem Ein-Liter-Auto XL1 mit Ausnahmegenehmigung zum Einsatz kamen. Doch noch ist der Gesetzgeber nicht so weit.“ Perspektivisch könnten Kameras aber den cw-Wert senken.
Auch bei der Gestaltung der Front eines E-Autos wie dem SUV I.D. Crozz müsse man den Mut haben, vom Bewährten abzukehren. „Uns kommt zugute, dass Volkswagen als Marke ohne Grill geboren wurde. Denken Sie hier nur an Käfer und Bulli.“
Neue Pfade schlägt das VW-Design bei der skulpturalen Ausformung der I.D.-Seitenteile ein. Klaus Bischoff sagt es so: „Die Angst vor der Fläche muss man ein wenig ablegen.“ Eine alte Leitlinie bleibe bestehen: „Überornamentierung wollen wir nicht.“Und wie immer bei seinen Produktfamilien setze VW auch bei der I.D.-Palette auf Elemente mit hohem Wiedererkennungswert. Als Beispiel nennt Bischoff das schwarz abgesetzte Dach vieler I.D.-Modelle.Lesen Sie auch:
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