Da weilt Matthias Wissmann, Deutschlands oberster Auto-Lobbyist, nach Jahren wieder einmal auf der Automesse in Tokio, schon wird zu Hause die Sau erneut durchs Dorf getrieben. Nicht etwa im Sommerloch, nein, vielmehr während sich Kurt Beck, der Chef der SPD, gerade anschickt, aus dem Umfrage-Loch zu krabbeln, kommt links das riskante Überholmanöver der Genossen in Sachen Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Und schon sind sie wieder da, die Populisten und Ideologen aller Couleur. Was sich alles einsparen ließe, an Sprit, an Lärm, an Emissionen und an Unfällen. Von nötigen "verhaltensbezogenen Maßnahmen" spricht der Präsident des Umweltbundesamtes. Das ist der Regulierungswahn in unserer Zeit, vom Toilettenpapier bis hin zur absehbaren Warnung auf einer guten Flasche Rotwein: Trinken zersetzt Ihre Leber. Noch schmunzeln wir vielleicht darüber, aber ich wette, nicht mehr lange.
Dabei haben wir mit unserer Autobahn den besten Markenbotschafter für "Good Old Germany". Freie Fahrt für freie Bürger ist eine der letzten Alleinstellungen, die unserem Land in einer globalisierten Welt noch bleibt. Amerikaner sprechen nicht von deutschen Highways, sondern ehrfurchtsvoll von "Ohdobaan". Nicht wenige auf dieser Welt sind der Meinung, dass deutsche Autos nur deshalb so gut sind, weil sie für diese Autobahn gebaut werden. Lassen wir sie doch alle einfach in dem Glauben, dass man hierzulande so schnell fahren kann, wie man möchte. Noch können wir uns darüber freuen, wenn gut betuchte Asiaten oder Araber auf Stippvisite nach Deutschland kommen, um ihre hier geparkten deutschen Sportwagen zu bewegen und, mal nebenbei bemerkt, somit Arbeitsplätze sichern und Geld ins Land bringen. Zeigen Sie mir den Schweizer, der das Bankgeheimnis attackiert.