Wolfsburg. Bisweilen geplagte Wettbewerber des größten Mobilitätskonzerns Europas können aufatmen – selbst im erfolgsverwöhnten Haus Volkswagen ist nicht alles Gold, was glänzt. Ein treffliches Beispiel ist die Werkstattkette Stop + Go, aus der sich die Wolfsburger 2011 zurückgezogen haben. Dabei war nur drei Jahre zuvor noch vollmundig von einer „Serviceoffensive“ die Rede. Und von „hoher Kundenzufriedenheit“ nebst „kostengünstigen innovativen Reparaturleistungen“. Vor allem den Fahrern älterer Gebrauchtwagen – ausdrücklich auch konzernfremder Marken – hatte VW im Kampf gegen Discounter wie ATU endlich en gros betont billige Angebote machen wollen.
Entsprechend hoch waren die Erwartungen an neue Stop+Go- Filialen und Franchisebetriebe im Bundesgebiet. Man werde „deutlich Potenzial auf dem freien Servicemarkt schöpfen und Marktanteile gewinnen“, hieß es im Wonnemonat Mai 2008 bei VW. Doch hart war die Landung in der rauen deutschen Service- Wirklichkeit. Das geplante Expansionstempo – pro Jahr sollten über 20 Stop+Go-Standorte entstehen – konnte VW nicht ansatzweise halten. Potenziellen Kunden auf dem Land waren die Wege in die Städte mit Stop+Go-Stützpunkt häufig zu weit. Und selbst in urbanen Ballungsräumen wie Berlin, Hamburg und Nürnberg standen Autofahrer nicht gerade Schlange, um ihr betagtes Vehikel in einer vergleichsweise wenig bekannten Werkstatt anzumelden. Unternehmer Detlef Saemisch, der neue Eigner von Stop+Go, will nun neue Betriebe „nur in Toplagen“ eröffnen.