München. Wer vor der Autokrise die Produktionschefs von Fahrzeugherstellern und Zulieferern nach ihrem wichtigsten Arbeitsgebiet befragt hat, bekam meist „Lean Production“ zu hören. Eine möglichst schlanke Fertigung, so die fast einhellige Meinung der Werksexperten, ist unverzichtbar im immer härteren Wettbewerb. Wer sich dieser Tage mit den Fabrikspezialisten unterhält, stößt auf ein neues Schlagwort: „Green Production“. Eine möglichst nachhaltige, eine ressourcenschonende und somit „grüne“ Fertigung rückt zunehmend in den Blickpunkt der Autoindustrie. Denn stark steigende Preise für Energieträger wie Öl und Gas machen Konzernen wie BMW, Fiat und Renault weltweit zu schaffen.
Und immer schwerer lasten die stark anziehenden Kosten für Rohstoffe wie Stahl oder Aluminium auch auf den Zulieferunternehmen. „Naturkautschuk etwa ist seit Oktober um rund 40 Prozent teurer geworden“, klagt der Goodyear- Manager Marc Junio. „Da braucht man gut auf die Wünsche der Kunden abgestimmte Produkte, um höhere Verkaufspreise durchsetzen zu können.“ Und – dringender noch – man braucht „grüne“ Konzepte für die Fabriken. „Wir müssen die Produktion in unseren Werken weltweit noch ressourcenschonender machen“, forderte jüngst VW-Konzernchef Martin Winterkorn unmissverständlich von seinen Managern. Warum? „Weil wir zu unserer ökologischen Verantwortung stehen“, so Winterkorn. Und, fügte er an, weil dies „langfristig auch wirtschaftlich Sinn macht“.