Toluca/Mexiko. In der Bosch-Fabrik, rund 70 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernt, bauen die Mitarbeiter unter anderem Wischanlagen, Einspritzpumpen und elektrische Antriebe. Hier kostet die Arbeitsstunde mit rund vier Euro nur knapp ein Achtel dessen, was ein Bosch- Arbeiter in Deutschland verdient, berichtet Thomas Starke, Technischer Direktor des Werks Toluca. Der Standort verfügt über eine eigene Entwicklung mit rund 200 Leuten sowie eine Maschinenbauabteilung mit 100 Beschäftigten. „Das ist ein großer Vorteil für ein Werk, besonders wenn man nicht mehr einheitliche Fertigungskonzepte übernehmen möchte“, sagt Rocker. Er will die Materialkosten, die einen hohen Anteil an den Gesamtkosten ausmachen, mithilfe eines neuen Produktionsmodells senken. Das Konzept sieht vor, Teile zu entwickeln, die vor Ort gefertigt werden können. Ziel ist ein lokaler Anteil bei den Materialien von 80 Prozent. Um verstärkt von den niedrigen Löhnen zu profitieren, hat Starke zudem eine Produktionslinie für ABS-Motoren auf Handarbeit umgestellt. Eingesetzt werden keine Roboter, sondern acht statt bislang zwei Mitarbeiter. Die Taktzeit hat sich zwar von fünf auf elf Sekunden mehr als verdoppelt, dennoch rechne sich die manuelle Fertigung. Die Höhe der Einsparung nennt Starke aber nicht. Bei der Qualität gebe es keinen Unterschied: „Unsere Produktprüfungen sind weltweit standardisiert.“
Handarbeit bei Bosch
In China verdrängen Roboter zunehmend menschliche Arbeitskräfte, weil die Löhne so schnell steigen. In Mexiko sieht die Lage anders aus – dort ersetzen die Mitarbeiter immer mehr Roboter. Jedenfalls bei Bosch. Der weltweit größte Zulieferer kehrt hier zurück zur manuellen Produktion. "Wir wollen die Vorteile, die Mexiko als Niedriglohn-Standort hat, gezielter nutzen“, sagt Gerhard Rocker, Commercial Plant Manager am Standort Toluca. Im Gegensatz zu China würden die Gehälter in Mexiko erheblich langsamer steigen.