Zum Thema Diesel erreichte mich im September ein Newsletter mit folgenden Aussagen: Unsere Fahrzeuge werden nicht manipuliert. Das war immer so und das gilt auch in Zukunft. Feinstaubemissionen unserer Motoren reduzieren wir seit über zehn Jahren mit serienmäßigen Partikelfiltern auf ein Minimum. Auch bei der Stickoxidreduktion haben wir als erster Automobilhersteller auf ein mehrstufiges Verfahren gesetzt, das heute allgemein als äußerst wirkungsvoll anerkannt ist. So erfüllen wir alle gesetzlichen Bestimmungen.
Absender dieser E-Mail war ein BMW-Händler, der wohl dem Motto gefolgt ist: Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir keiner. Denn aus dem Vierzylinder in München hatte man bis dahin in Sachen Diesel denkbar wenig gehört. Womöglich war die Initiative des Händlers die Initialzündung für BMW, als der „Saubermann“ unter den Autobauern werblich selbst in die Offensive zu gehen. In eigener Sache, im Sinne seiner Händler und auch als Vorreiter der ganzen Branche.
Und dennoch ist es der Handel, der die Restwert-Verluste verbucht und zudem noch Zeit und eigenes Geld in die Imagepflege der Marke investiert. Es wäre also keine Überraschung, wenn die durchschnittliche Rendite bei den rund 160 deutschen BMW-Händlern noch weiter in den Keller gehen würde.Angesichts sinkender Margen bei Elektroautos und gleichzeitig steigendem Aufwand in Verkauf und Service – allein nur, um dem Kunden alternative Antriebe, digitale Systeme oder Software-Spielereien zu erklären – ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die BMW-Händler, wie schon 2005, kaum noch Rendite erwirtschaften.
Warum gelingt es dem profitabelsten Automobilhersteller nicht, auf Dauer ertragsstarke Händlerbetriebe zu haben? Vielleicht weiß ja Pieter Nota, der kommende Vertriebsvorstand, wie Premium im Handel geht. Holländer haben eine große Tradition im Handel, und als Philips-Manager weiß er doch, wie man mit Elektro und Sensortasten die Vision des Elektronikkonzerns verfolgt: „Wohlbefinden des Kunden“. Und der erste Kunde im Autogeschäft ist bekanntermaßen der Händler.
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