Mit 57 Jahren immer noch in erster Linie als „BMW-Erbin“ bekannt zu sein, steht Susanne Klatten zu Recht „bis hier“. Die Tochter von Herbert Quandt ist Unternehmerin, Investorin, Aufsichtsratsmitglied, dreifache Mutter und nicht zuletzt „Möglichmacherin“ – wie sie selbst formuliert. Als Ankeraktionärin wacht sie gemeinsam mit Bruder Stefan Quandt über den BMW-Konzern. Sie hält 19,2 Prozent der Stammaktien, er 23,7.
Wie sie ihre Rolle sieht? „Unternehmertum bedeutet Gestaltung, Mitwirken, persönliches Engagement, schwierige Entscheidungen treffen“, sagte sie dem „Manager Magazin“. Nicht immer sei ihr die Rolle, in die sie hineingeboren wurde, leichtgefallen: „Es gab durchaus Momente, wo ich gezweifelt habe. Aber nun mache ich das gern. Ich habe meinem Vermögen meine eigene Prägung gegeben.“ Zweifel und lebenslanges Lernen gibt es eben auch bei einer Milliardärin – Klatten steht mit 19,6 Milliarden Dollar auf Platz 46 des Forbes-Rankings der reichsten Menschen der Welt.
Als Aufsichtsratsvorsitzende bei SGL Carbon sei sie am Anfang vor jeder Sitzung und Hauptversammlung „sehr nervös“ gewesen. Heute bleibe sie in schwierigen Situationen gelassener und gestatte sich „Distanz zum Detail“.
Bei ihren millionenschweren Investments legt die Diplom-Betriebswirtin strenge Kriterien an: „Es reicht nicht aus, irgendwas zu machen, das Geld bringt, weil es so genial neu oder disruptiv ist.“ Klatten geht es um Nachhaltigkeit: „Um alles, was unser Leben auf diesem Planeten aufwertet.“
Ihren Humor hat sie trotz einer Affäre, die in einer von ihr 2008 öffentlich gemachten Erpressung endete, und einer nach 28 Jahren zerbrochenen Ehe nicht verloren. Natürlich wäre es schön, wenn ihre Kinder auch Freude am Unternehmertum hätten. Wenn ein Kind aber doch lieber Influencer werden wolle? Wäre für Klatten kein Schock. „Warum nicht? Ich glaube, die verdienen auch Geld, oder?“
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