Besser könnten die Zeiten für die IT-Berater der Autoindustrie kaum sein. Nahezu alle Themen, die derzeit den Wandel der Branche bestimmen, sind von der Informationstechnologie getrieben oder werden von ihr zumindest begleitet: die Digitalisierung des Handels und der Versuch, die unzähligen Daten, die in den unterschiedlichen IT-Systemen der Hersteller und ihrer Händler stecken, endlich in bare Münze zu verwandeln. Die Ergänzung des Fahrzeugverkaufs durch digitale Dienste, die meist in der Cloud ihren Platz finden.
Die zunehmende Automatisierung, nicht nur der Produktion, sondern beispielsweise auch der Buchhaltung. Allesamt IT-Themen, bei denen Hersteller und Zulieferer IT-Berater ins Boot holen. „Ohne IT geht das alles nicht“, sagt Axel Schmidt, der als Geschäftsführer bei Accenture global für die Autoindustrie verantwortlich ist. Schmidt zufolge wurde die Branche von der digitalen Disruption am stärksten getroffen: „Heute kauft man noch ein Auto, morgen vielleicht Kilometer oder Mobilität.“
Das Geschäft boomt, schließlich muss sich die Autoindustrie in weiten Teilen neu erfinden – dabei braucht sie Unterstützung. Der Softwareanteil am Auto wächst, doch die Entwicklungsabteilungen der Hersteller und Zulieferer sind noch geprägt von klassischen Autoingenieuren. „Die nötigen Softwareexperten kann man derzeit am Markt auch als Autohersteller nicht in ausreichender Zahl einstellen. Also wird auf Berater zurückgegriffen, bis man intern die nötige Stärke aufgebaut hat“, sagt Schmidt.
IT ist eines von vier Feldern der Unternehmensberatungen. Den Löwenanteil macht noch immer die Organisations- und Prozessberatung aus, gefolgt von der Strategieberatung. Doch gerade sie ist in den vergangenen Jahren einem Wandel unterworfen. Fragt man nach dem Stellenwert der klassischen Strategieberatung, kritisieren manche, sie entspreche nicht mehr den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden. Das Geschäft mit der Strategieberatung wächst langsamer als jenes mit der IT-Beratung, dem dritten großen Feld der Consultants.