München. Importmarken hatten es in Deutschland schon immer schwer – auch wenn ihr Marktanteil dank der Abwrackprämie im vergangenen Jahr mit 41,5 Prozent einen einsamen Spitzenwert erreicht hat. Was sich in letzter Zeit rund um die Auto Mobil International, kurz AMI, abspielt, lässt jedoch Zweifel aufkommen, ob es die Importeure mit ihrem Marktauftritt in Deutschland überhaupt noch ernst meinen. Denn die AMI, Hausmesse des VDIK und damit der Importmarken, wird von diesen nur noch halbherzig unterstützt. Die echten Weltpremieren kommen in diesem Jahr nicht von Fiat – die Italiener sind in Leipzig gar nicht vertreten –, Renault oder Toyota, sondern von VW und BMW. Die Wolfsburger zeigen den neuen Touran. Und die Bayern, die nach der Absage 2009 reumütig in Leipzig zurück sind, stellen den neuen Fünfer Touring vor.
Was die Importmarken in den Messehallen präsentieren, konnten wir durch die Bank schon an anderer Stelle bewundern, zum Beispiel in Genf. Die Firmenzentralen in Italien, Frankreich oder Japan sind offenbar nicht mehr bereit, neben der IAA eine zweite große Messe in Deutschland zu unterstützen. Deshalb hat sich der VDIK entschieden, die AMI künftig nur noch in Nicht-IAA-Jahren stattfinden zu lassen. Dennoch ließen sich Fiat, Nissan und Suzuki nicht zur Teilnahme überreden. "Wenn wir dieses Jahr nicht mindestens 270.000 Besucher sehen, kommen wir auch nicht mehr“, sagte der Vorstand einer großen Importmarke hinter vorgehaltener Hand. Das wird schwer, denn selbst im Boomjahr 2009 kamen nur 252.000 Besucher. Die AMI steht also vor einer großen Bewährungsprobe.
Ausgerechnet Nissan, wie Suzuki und Mitsubishi in Leipzig 2010 nicht vertreten, könnte mit dem viel kritisierten Auftritt des vergangenen Jahres in die trostlose Zukunft der AMI gewiesen haben. Gemeinsam mit der Handelsgruppe AVAG hatte Nissan eine schmucklose Fläche mit Autos bestückt und diese während der Messe an Besucher verkauft – mit großem Rabatt, versteht sich. Andere große Messen, wie Brüssel, sind mittlerweile zu reinen Ramsch-Meilen herabgesunken. Für den Autohandel rund um Leipzig wäre eine solche Entwicklung fatal. Denn rund ein Drittel aller in Brüssel verkauften Neuwagen werden auf der Messe an die Kunden verschleudert. Übrigens: Fiat, Nissan und Suzuki waren im Januar in Brüssel wieder dabei.