Sie nehmen Monteuren aus Fleisch und Blut das Heben schwerer Bauteile wie SUV-Räder ab und wiederholen werktäglich 100-fach das Auftragen kleinster Klebstoffmengen an Windschutzscheiben mit buchstäblich unmenschlicher Akkuratesse: Industrieroboter sind bei Autoherstellern und ihren Zulieferern nicht mehr wegzudenken.
Die Kollegen aus Stahl arbeiten unermüdlich, zuverlässig, präzise. Was ihnen fehlt, ist Köpfchen. Immer flexibler und effizienter müssen die Fahrzeugfabriken im scharfen globalen Wettbewerb werden – und immer "klüger" ihre Anlagen und Maschinen.
Hier setzt die künstliche Intelligenz (KI) an, etwa mit maschinellem Lernen. "KI bedeutet letztendlich, dass ein Computer in der Lage ist, menschliche Intelligenz nachzuahmen und eine Entscheidung zu treffen", sagt Godelef Kühl, Gründer und Chef des IT-Dienstleisters Godesys. Auf diese Weise werden Roboter auch kniffligste Aufgaben lösen können.Bis es so weit ist, sind allerdings noch etliche Probleme zu lösen. So warnt DiIT, ein Softwarehersteller für die Kabelsatzproduktion, vor unerwünschten Bits-und-Bytes-Barrieren. "Durch die Teilautomatisierung der Bordnetzproduktion produzieren die Maschinen viele Daten, zum Beispiel über Produktverarbeitung, Temperatur, Feuchtigkeit, Vibration, Bewegung, Beschleunigung, aber auch chemische Zustände wie den CO2- oder Sauerstoffgehalt einer Entität", heißt es bei DiIT. "Bisher bildet jeder Produktionsabschnitt jedoch einen Bereich für sich, und die Maschinen produzieren Dateninseln, die nicht miteinander verbunden sind. So können Produzenten nicht das volle Potenzial der Daten nutzen – die Echtzeitoptimierung der Produktion und Qualitätssicherung."
Um das zu vermeiden, hat etwaVW Nutzfahrzeuge (VWN) zentrale Logistik- und Montagestationen des Hauptwerks Hannover gleich in einem Guss modernisiert. Hintergrund ist die Effizienzoffensive von Oliver Blume, im Vorstand des Mutterkonzerns VW zuständig für Produktion. Blumes Strategie zielt unter anderem darauf ab, dass bis2025 in den wichtigsten VW-Fabriken die Produktivität um 30Prozent steigt.
Mit den Umbauten bereitet sich VWN zudem auf den für 2021 geplanten Anlauf des T7 vor. Die siebte Generation der als Bulli bekannten Kleinbusse und Transporter ist eine jener drei Baureihen, die VWN perspektivisch im Stammwerk montieren will.