Den Start von Tesla hat Elon Musk in Teilen mit PayPal finanziert. Denn das Online-Bezahlsystem war eines von Musks ersten erfolgreichen Unternehmungen. Gäbe es PayPal überhaupt, wenn die Banken sich um die Jahrtausendwende konzertiert dem Bezahlen im Internet angenommen hätten? Heute laufen die Finanzinstitute PayPal mit Me-too-Produkten hinterher. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, allemal im digitalen Geschäft. Wer wie die Banken Lücken im Prozess nicht schließt und Chancen nicht nutzt, öffnet bekanntlich Disruptoren wie Musk Tür und Tor. So geschehen auch in der Autobranche: Selten fehlte den Unternehmen die weise Voraussicht, dass es so kommen wird. Meist war der Hemmschuh die fehlende Bereitschaft, mit Wettbewerbern zu kooperieren. Aus Enemies Frenemies zu machen, wie es Dieter Zetsche einmal schön formulierte.
Für den großen Wurf des Autohandels steht jetzt vielleicht der letzte Zug auf dem Gleis. Die Veränderungen im Automobilvertrieb sind radikal. Zum einen in Form des von vielen Marken angestrebten Agenturmodells und zum anderen in der steigenden Relevanz des Onlinevertriebs. Es überrascht also nicht, wenn große Handelsgruppen an ihren Online-Autohäusern stricken. Aber reicht es, nur das eigene Geschäft im Netz abzubilden? Braucht es jetzt nicht die eine große Plattform, mit der schon Robert Rademacher als Präsident des ZDK vor 15 Jahren den aufstrebenden Gebrauchtwagenbörsen entgegentreten wollte?