München. Bei jungen Menschen hingegen umso besser. Und die wollte BMW mit dem Film, der die Vorteile des Konzerns humorvoll hervorhebt, erreichen. Die junge Zielgruppe ist heiß begehrt, der Fachkräftemangel verschärft sich. Immer mehr Unternehmen verstärken deshalb ihre Präsenz in sozialen Netzwerken. „Die Bedeutung von Social Media bei der Personalrekrutierung wird in den kommenden Jahren weiter wachsen“, sagt Maren Peters, Leiterin des Personalmarketings bei Volkswagen. „Der Vorteil: Wir kommunizieren mit den Kandidaten in Echtzeit.“ Früher sei die Kommunikation mit Bewerbern „eher eine Einbahnstraße“ gewesen, so Fabian Stenger vom BMW-Personalmarketing. „Das hat sich mit dem Einzug von Social Media elementar verändert. Heute kann der User in Jogginghose und mit iPad auf dem Schoß bequem von zu Hause aus mit uns in den Dialog treten.“ Bei der Ansprache des Nachwuchses ist Facebook das mit Abstand wichtigste Netzwerk. Die Unternehmen kündigen dort Veranstaltungen an, berichten live über Events, geben Einblick in ihre Arbeitsweise, posten Stellenangebote und Videos. „Außerdem finden Kandidaten Informationen über technische Innovationen und Erfahrungsberichte von Praktikanten, Trainees und Managern“, berichtet Peters.
Volkswagen verzeichnet auf seiner deutschen Facebook-Karriereseite rund 36.000 Fans, die Premiumtochter Audi zirka 53.000. Erheblich mehr haben sich bei BMW registriert. Auf Facebook haben die Münchner seit 2010 über 150.000 Fans gewonnen und sind auf weiteren Portalen – neben Youtube auch Xing, LinkedIn und Twitter – aktiv. Der Vorteil von Postings im Vergleich zur klassischen Stellenanzeige: „Ich habe eine deutlich genauere Zielgruppenansprache, kann mein Budget viel effizienter einsetzen und habe deutlich weniger Streuverluste“, so Stenger. Er nennt als Hauptzielgruppe auf Facebook die 17- bis 34-Jährigen, „die Hälfte der Fans sind unter 25“. Auch der Mechatronik- Spezialist Brose nutzt Facebook und Twitter hauptsächlich für die Kommunikation mit Studenten und Absolventen. „Fach- und Führungskräfte sprechen wir vor allem in Business-Netzwerken an“, sagt Lukas Zulehner, der bei dem Zulieferer das Thema Social Media betreut. „Die Zahl der Neueinstellungen aufgrund dieser Netzwerke lag 2012 im mittleren einstelligen Prozentbereich – und die Tendenz steigt stetig.“ Daimler ist seit 2009 mit einem Karrierekanal auf Twitter vertreten, seit knapp drei Jahren auf Facebook aktiv. Doch wie viele Bewerber tatsächlich über soziale Netzwerke zu einer Bewerbung animiert werden, lässt sich bei vielen nicht mehr exakt messen. „Da wir von der Facebook.Seite auf unser Online-Bewerbungsportal verlinken, können wir nicht 1:1 auswerten, wie viele Mitarbeiter ihre Bewerbung durch den Erstkontakt auf Facebook an uns geschickt haben“, erklärt Jessica Geutner, Leiterin Employer Branding bei Audi. Auch andere Unternehmen wie BMW und Daimler verweisen Interessenten auf ihr Bewerberportal Social Media sei auch nur ein Teil des Marketing-Mixes, betont Gautner. „Wir verlinken crossmedial von unseren Printanzeigen auf unsere Online-Kanäle.“ Nimmt Audi an Karriere-Messen teil, wandern die dort kommunizierten Inhalte weiter in die Netzwerke. Das wichtigste Rekrutierungsinstrument bleibe aber der persönliche Kontakt – der sei durch nichts zu ersetzen.Kommunikation in Echtzeit
„Ein Praktikum bei BMW? Was soll ich da machen, bei den arroganten Anzugträgern?“ Das fragt ein Student im Praktikums- Rap auf Youtube. Der Film sorgte für rund ¬290.000 Klicks – aber auch für erheblichen Aufruhr unter den Anzugträgern. Bei vielen konservativen Vertretern des bayerischen Autobauers kam die kreative Gesangseinlage nicht so gut an.