Der VW-Konzern fährt bei der Entwicklung des autonomen Fahrens derzeit mehrgleisig und will nun seine Kompetenzen stärker bündeln. Das könnte Thomas Sedran, den Chef der Nutzfahrzeuge (VWN), zum starken Mann machen. Allerdings wird um die Verteilung der Zuständigkeiten intern noch hart gerungen. „Die Konzernaktivitäten rund um neue Mobilitätsdienste, etwa von Moia, konzentrieren wir bei VWN. Das Gleiche gilt für die Entwicklung von vollautonomen Fahrzeugen, sogenannten Robotaxis“, sagte VW-Konzernchef Herbert Diess jüngst.
Konkret heißt das: Innerhalb des VW-Konzerns wird zwischen der Entwicklung von Level-3- Technik, also eines Autopiloten für die Autobahn, und Technik auf Level 4 und 5 für Robotaxis im Stadtverkehr klar getrennt. Die Hoheit für Level 3 liegt derzeit bei Audi. Um Level 4 und 5 soll sich Sedrans VWN-Team kümmern. Die Nutzfahrzeugsparte soll Technik entwickeln, die dann bei den anderen Konzernmarken eingesetzt wird.
Laut Audi-Technikvorstand Hans-Joachim Rothenpieler fokussiert sich der Ingolstädter Autobauer auf die Markteinführung und Fortentwicklung des Autobahnpiloten auf Level 3. Die100-prozentige Audi-Tochter Autonomous Intelligent Driving, kurz AID, geht allerdings einen Schritt weiter und testet Softwarefür Level 4.
Das Start-up betreibt dazu in München eine Testflotte mit Elektro-Golf und Audi e-tron. AID sieht sich intern in einer Vorreiterrolle, das Team soll in den nächsten Jahren deutlich größer werden. Wie AID-Strategieentwicklerin Jessica Petersik der Automobilwoche sagte, wird die Mitarbeiterzahl von heute 170 in den nächsten zwei Jahren auf 600 steigen.
Auf Level 4 wollen aber auch die angesehenen VW-Ingenieure aus der Konzernforschung ein Wörtchen mitreden. Ihr Selbstbewusstsein machten sie gerade deutlich, als sie in Hamburg ihre Level-4-Systeme präsentierten. Derzeit testet dieKonzernforschung in der Hansestadt mit fünf E-Golf.