An Leichtbau haben viele Autohersteller und Zulieferer schwer zu tragen. Das gilt vor allem für reine Stromer und Hybride. Grund ist ein klassischer Zielkonflikt, der auch noch 2020 – "Schlüsseljahr der E-Mobilität" laut VW-Chef Herbert Diess – besteht: die Relation von Kosten und Nutzen.
Hochfeste und leichte Werkstoffe sind oft teuer in Herstellung, Verarbeitung und Reparatur. Ein gutes Beispiel ist Carbon, wie es BMW seit 2013 im i3 verbaut. Der Stromer mit seinen schweren Akku-Paketen schien prädestiniert für eine komplett aus kohlenfaserverstärktem Kunststoff (CFK) produzierte Karosserie, um das Gesamtgewicht im Rahmen zu halten. Größter Haken an der Sache: Mit einem Grundpreis von aktuell 39.000 Euro ist der i3 zu teuer für den Massenmarkt. 2024 wird der Bau eingestellt. Den CFK-Hybriden i8 hat BMW bereits aufgegeben. Und bei den nächsten E-Autos kehrt BMW zum herkömmlichen Materialmix von Stahl, Leichtmetall und klassischem Kunststoff zurück.
Auf diese Mischung setzt auch VW bei seiner noch in diesem Jahr startenden Stromer-Familie ID. Deren erstes Mitglied, der Kompaktwagen ID.3, rollt zunächst im Werk Zwickau vom Band. Dort hatte VW lange Zeit konventionell angetriebene Modelle wie Golf und Passat gebaut.