München. Bei dem seit Jahren von Krisen geschüttelten Autobauer wird diese Entwicklung allerdings als Erfolg gewertet: "Wir haben unseren positiven Trend der vergangenen drei Jahre fortführen können“, sagte Seat-Chef James Muir bei der Vorstellung der Bilanz. Die Erklärung für seinen Optimismus: Seit 2009 – in dem Jahr betrug das operative Minus 391 Millionen Euro – konnte der Verlust um zwei Drittel gesenkt werden. Seats Finanzvorstand Holger Kintscher erkennt sogar eine "glasklare Entwicklung hin zur Profitabilität“. Die Produktoffensive, die Internationalisierungsstrategie und das erste volle Produktionsjahr des Audi Q3 hätten zum Wachstum von Seat beigetragen. So stieg der Umsatz um 21 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Seat vertreibt seine Modelle in 77 Ländern. Größter Absatzmarkt war 2012 erstmals nicht das Heimatland Spanien mit 55.620 Einheiten, sondern Deutschland mit 68.109. In Mexiko wurden 21.113 Autos verkauft, in dem noch neuen Markt China 2200.
Leon soll Seat-Werk auslasten
Die Volkwagen- Tochter Seat schreibt weiterhin rote Zahlen. Die Spanier hat die Krise im südeuropäischen Markt besonders getroffen: Im vergangenen Jahr ging der Absatz um 8,3 Prozent auf 321.000 Einheiten zurück. Entsprechend sank auch das Ergebnis: Das Unternehmen erwirtschaftete 2012 einen Verlust nach Steuern von 30 Millionen Euro, operativ schlägt ein Minus von 134 Millionen Euro zu Buche.
SUV von Audi rettet Martorell
Ein Problem für die Spanier ist die Unterauslastung des Stammwerks Martorell. Dort liefen im letzten Jahr rund 377.000 Fahrzeuge vom Band – die Jahreskapazität beträgt aber mehr als 500.000 Einheiten. „Wir konnten mit flexiblen Arbeitszeitkonten die schwankende Nachfrage in einigen Märkten auffangen“, sagte Seats Produktionschef Andreas Tostmann im Interview mit der Automobilwoche. „Wir gehen davon aus, dass uns das auch weiterhin gelingen wird.“ Eine Reduzierung der Stammbelegschaft sei nicht geplant.
Einen großen Anteil an der Auslastung des Werks hat der Audi Q3. Im vergangenen Jahr wurden in Martorell 106.829 Einheiten des Geländewagens gefertigt, das sind knapp 30 Prozent der Jahresproduktion im Hauptwerk. Andere Seat-Modelle, wie der 2012 eingeführte Kleinwagen Mii, werden bei VW gebaut, sodass die Kapazität in Martorell nicht durch solche Modelle erhöht werden kann. Das soll sich nun ändern: „Mit der Leon-Familie wollen wir einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Fabrik weiter auszulasten“, kündigte Tostmann an. Seat hat bereits den Fünftürer des Leon auf den Markt gebracht, der Dreitürer folgt im Juni, die Kombiversion Ende des Jahres. Für den neuen Leon hat Tostmann den Modularen Querbaukasten aus dem VW-Konzern in der Fabrik eingeführt. Er eröffnet Seat die technischen Möglichkeiten für weitere Modelle. „Momentan gibt es über die Leon-Familie hinaus keine Planungen“, sagt Tostmann. Allerdings hofft man bei Seat auf grünes Licht des VW-Konzerns für ein kleines SUV.