Den Plan für das Rennen hatte Carlos Tavares bei seiner Entscheidung 2017, Opel zu kaufen, bereits im Kopf. Und am Ende stand: Get profitable!
Wie man das im Volumensegment macht, hatte er bereits als PSA-Chef bewiesen, als er den Automobilbauer in nicht mal zwei Jahren aus den tiefroten Zahlen führte. Auf dem Automobilwoche Kongress 2017 zeigte er mir dann, wie einfach das gehen soll. Meinen höflichen Vorschlag „Let me open the door for you, Carlos“ konterte er blitzschnell mit „No, Helmut, you are too expensive!“
Die Zweifel waren natürlich groß, ob dies auch bei Opel gelingen wird. Denn die Ansage ist das eine. Die Umsetzung das andere. Nicht zuletzt deshalb sahen viele Michael Lohscheller nur als Übergangs-CEO. Doch der Opel-Chef geht jetzt nur eineinhalb Jahre später als Sieger über die Ziellinie.
Opel schreibt nach 20 Jahren wieder schwarze Zahlen! Lohscheller hat wirklich umgeparkt – und das eben nicht nur im Kopf. Keinem Opel-Chef ist das in den vergangenen zwei Jahrzehnten gelungen, angefangen bei Carl-Peter Forster über Hans Demant oder Nick Reilly bis hin zu Karl-Thomas Neumann.
Die Rennstrategie des Marathonläufers Lohscheller ist aufgegangen. Das bedurfte vieler harter Entscheidungen. Und das gegen Opels systemimmanente Lehmschicht aus Politik, IG Metall und Betriebsrat. Lohscheller hat ausgetauscht, zusammengelegt und ersatzlos gestrichen. Gleich ob in der Mannschaft, beim Produkt oder den Prozessen. Und so nebenbei alle Personalentscheidungen seines Vorgängers revidiert. Mit hoher Professionalität hat der Übungsleiter das aus Paris verordnete Fitnessprogramm durchgezogen.
Zum Helden, wie Tavares vorhersagte, wird er für den Portugiesen allerdings sicher erst, wenn die Opel-Marge von jetzt 4,7 Prozent noch weiter steigt. Dafür wird der Zweimetermann noch ein paar Marathons laufen müssen. Aber wir wissen ja jetzt, dass er Rennstrategie beherrscht. Und bei nicht zu vorhersehenden Bewegungen im Feld hat er dank seiner Größe ohnehin den besten Überblick, um seine Taktik schnell anzupassen.
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