„Ich nehme doch lieber den Benziner.“ Diesen Satz hört man in deutschen Autohäusern wahrscheinlich zigmal am Tag, obwohl die Bedarfsanalyse klar für den Diesel spricht. Zugroß ist die Angst des Kunden, mit dem Selbstzünder morgen nicht mehr durch Buxtehude fahren zu dürfen. Weil sich in diesen Zeiten die Dinge jeden Tag ändern.
Spricht da nicht vieles für einAll-inclusive-Abo wie Care by Volvo, Porsche inFlow oder Mercedes me Flexperience? Als Verleger weiß ich, wie hart das Abogeschäft ist. Von den 2464 Abonnenten, die Automobilwoche bereits nach dem ersten Jahr hatte, können die Macher der jungen Aboprogramme nur träumen.
„Es ist eher ein handverlesenes Geschäft“, hört man bei Mercedes. Wohl weil sich der klassische deutsche Käufer noch schwertut, dem Nachbarn zu antworten, „den habe ich flexperienced“. Und selbst bei den UU30-Hoffnungsträgern, also den Urban Under Thirty, hat der Abo-Run auf die A-Klasse noch nicht eingesetzt.
Bei Volvo reduziert man jetzt die Mindestlaufzeit auf drei Monate. Ob das ausreicht, den nötigen Schwung zu bekommen, das Ziel fürs Abogeschäft von 50 Prozent des Gesamtabsatzes bis 2025 zu erreichen? Da müsste schon auch der Volvo-Handel die Liebe zum Abodrücken gleich mitentdecken.
Auf mehr Zuspruch der Autohäuser scheint da ein anderes Abomodell zu stoßen, bei dem der Händler seine Bestandsfahrzeuge inden Markt bringen kann. Möglich macht das jetzt ein Start-up aus Stuttgart mit einer markenübergreifenden Plattform.
Bereits 100 Vertragshändler haben sich seit dem Launch von Vive la Car im April entschlossen, diese Abo-Plattform zu nutzen, deutschlandweit an 300 Standorten. Ob dieses Modell erfolgreicher sein wird, wird man sehen. Die Grunddynamik ist allerdings jetzt schon höher. Und eines ist bei der zu erwartenden Entwicklung im Automarkt ziemlich sicher: Das Angebot für den Auto-Abonnenten wird wachsen. Allein schon durch die vielen neuen Elektromodelle, die Volkswagen & Co. nächstes Jahr mit aller Macht in die Autohäuser drücken werden. Oder sollte man besser sagen, ins Abo?
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