München. Plagiate aus China sind eine wachsende Gefahr für die deutsche Automobilindustrie: "Die Chinesen haben das Potenzial, perfekt zu klauen und können damit einen großen Schaden anrichten", warnt Peter Naumann, Professor für Industriedesign an der FH München.
Der Importeur China Automobile Deutschland hatte angekündigt, die Modelle Noble und CEO des chinesischen Autohersteller Shuanghuan, die dem Smart und BMW X5 täuschend ähnlich sehen, auf der IAA auszustellen. Der Noble wurde mittlerweile zurückgezogen. Doch die Plagiate hätten bereits im Vorfeld der Messe durch die Berichterstattung in den Medien "sehr viel Reklame bekommen", so Naumann - "durch die ist der Schaden für BMW und Mercedes schon jetzt enorm."
BMW hat gegen den Vertrieb des CEO Klage eingereicht. Auch Mercedes will sich gegen die Kopien zur Wehr setzen - "sowohl was die Präsentation als auch den Vertrieb angeht", so Rainer Schmückle, Chief Operating Officer der Mercedes Car Group. "Wir sehen bei einem ähnlichen Design unser geistiges Eigentum gefährdet."
Im Gegensatz zu den deutschen Autobauern stehen die Japaner dem chinesischen Modell UFO, einer nahezu originalgetreuen Kopie eines älteren Toyota RAV4, gelassen gegenüber. Das Auto ist dem Unternehmen schon lange bekannt, man habe bereits 2005 entschieden, "nichts dagegen zu unternehmen", so ein Toyota-Sprecher. Toyota plant derzeit, den aktuellen RAV4 selbst in China zu bauen.
Karl Schlössl, Geschäftsführer von China Automobile Deutschland, streitet jede Ähnlichkeit mit den Originalen ab. So sei beispielsweise der Noble ein Viersitzer mit Frontantrieb - und zudem 40 Zentimeter länger als der Zweisitzer Smart Fortwo mit Heckantrieb.