Bochum. Im großen Plenarsaal des Bochumer Ruhr-Kongresses ist die Stimmung gut. Studentische Hilfskräfte der Uni Duisburg- Essen haben die besten Nachrichten auf Papier festgehalten und mit Tesastreifen an weiße Stellwände geklebt. Es sind die Stellenausschreibungen von Porsche und Hella, von MBtech und Faurecia, die eine klare Botschaft vermitteln sollen: Selbst in der schwersten Stunde braucht die Autobranche starken Nachwuchs, kreative Köpfe, die den Weg aus der Krise finden.
Doch beim zweiten Blick auf die ausgeschriebenen Positionen ist die Krise schon nicht mehr zu übersehen. Denn Ausschreibungen für eine Festanstellung sind auf dem Karrieretag des CAR-Instituts in Bochum nur selten zu finden. Faurecia braucht einen CAD-Ingenieur, die Schweizer SGS sucht Verkaufsmanager, Projektingenieure und Teamleiter. Es überwiegen Plätze für Praktika, Werkstudenten und Abschlussarbeiten. Für die Unternehmen ist dies die Möglichkeit, den Kontakt zum Nachwuchs zu halten, auch wenn man den Absolventen derzeit oft keinen Arbeitsplatz anbieten kann.
So soll das Hochschulmarketing langfristig angelegt werden und nicht nur auf Höhen und Tiefen im Personalbedarf reagieren. „Wir haben diesen langfristigen Ansatz schon immer forciert“, sagt Audi-Personalreferent Nikolaus Heiszenberger. Die Krise sei dafür nicht ausschlaggebend. Heiszenberger hat bei seinen Gesprächen mit Studenten am Messestand einen Vorteil, um den ihn viele Kollegen beneiden: Er kann Jobs anbieten. „Wir haben offene Stellen, aber natürlich nicht in dem Maße wie vor einem Jahr“, sagt der Personalreferent. Damals hatte Audi noch 800 Akademiker gesucht, heute will sich Heiszenberger lieber nicht mehr auf eine konkrete Zahl festlegen.