Umgänglich, geradlinig, zuverlässig sei der asketisch wirkende Einkaufsexperte, der erst vor wenigen Tagen 50 wurde. Auch als Manager ein Mensch geblieben. Eben ein guter Kollege.
Diesen Vorschuss an Vertrauen kann Brandstätter gebrauchen. Seit August arbeitet der gebürtige Braunschweiger als Chief Operating Officer (COO) von Volkswagen Pkw. Zusätzlich zu seinem Amt als Beschaffungsvorstand der Hauptmarke. Die bestimmt wie keine zweite über Wohl und Wehe des Wolfsburger VW-Konzerns.
Als operativer Leiter ist Brandstätter die rechte Hand von Herbert Diess. Der führt das ganze Unternehmen sowie zugleich dessen Hauptlabel – und benötigt dringend Entlastung. Brandstätter kennt die Hoffnungen und Sorgen der VW-Beschäftigten. Auf den Teppichfluren der Verwaltung ebenso wie an den Montagebändern in den Werken.
In jungen Jahren hatte er seine Ausbildung zum Betriebsschlosser bei VW absolviert. Das hilft im Gespräch mit Blaukragen, die sich etwa vor dem Umstieg auf E-Autos und vor Jobverlust fürchten. Später studierte Brandstätter Wirtschaftsingenieurwesen. Das wiederum hilft im Umgang mit Kennzahlen und Performance-Indizes, die ein COO täglich vergleichen und bewerten muss.
Diess sagt es so: „Ralf Brandstätter verfügt über herausragende kaufmännische und technische Kompetenzen.“ Sein Vertrauter werde „entscheidend dazu beitragen, die Marke Volkswagen weiter voranzubringen“.
Dabei hat Brandstätter auch als Moderator zu wirken. So muss jetzt der Hochlauf des kleinen VW-SUV T-Cross gelingen. Vertriebschef Jürgen Stackmann pocht auf die geforderten Stückzahlen. Andreas Tostmann wiederum muss als Produktionsvorstand für Qualität bürgen – und im Zweifel auf die Bremse treten. Ein Machtwort käme von Brandstätter. Nur gut, dass er beliebt ist.
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