Der Hangar 6 im Flughafen Tempelhof ist abgeriegelt. Am Eingang stehen Wachen mit breiten Schultern. Der Anlass strengster Kontrollen: Zur "Konzern Produktion Managementkonferenz 2019" hat Oliver Blume seine Führungskräfte nach Berlin einbestellt.
Als Porsche-Chef ist der 51-Jährige im VW-Vorstand zuständig für die Markengruppe Sport & Luxury mit Bentley und Bugatti. Doch Blumes derzeit wohl wichtigste Funktion steht auf keiner Visitenkarte: Der Maschinenbauingenieur verantwortet im VW-Konzern die gesamte Produktion.
Zu einem Gutteil wird sich in der Produktion entscheiden, ob sich VW in der Transformation der Fahrzeugindustrie zu einem weltweit führenden Anbieter nachhaltiger Mobilität wandeln kann. Und nichts weniger als das fordert seit Langem Herbert Diess.
Der VW-Chef sieht E-Autos als Schlüssel zur Zukunft. Damit sich Stromer und Hybride gegen die Vorbehalte so mancher potenzieller Kunden durchsetzen können, müssen sie unter anderem günstiger werden in der Anschaffung.
Wettbewerbsfähige Preise lassen sich nur über hoch effiziente Fabriken realisieren, in bis in die letzten Winkel auf Produktivität getrimmten Werken.Digitalisierung wird auch dabei immer wichtiger: Schlüsseldaten aus allen VW-Werken will Blume daher auf einer digitalen Produktionsplattform (DPP) bündeln. "Für unsere Ertragskraft ist die Produktion die wichtigste Stellschraube", sagte Blume der Automobilwoche.
Hinzu kommt: Wenn sich Autokäufer schon für einen umweltschonenden Antrieb entscheiden, dann fragen sie auch danach, wie klimafreundlich ihr Neuwagen entstanden ist. Blume und seine Produktionsteams müssen Ökonomie und Ökologie verbinden. Überall. Von der Materialwirtschaft bis zur Montage.