München. Zahlreiche Studien bescheinigen Fahrerassistenzsystemen enormes Potenzial zur Verbesserung der aktiven Sicherheit. Inwieweit die Systeme zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und des CO2-Ausstoßes beitragen können, wird derzeit geprüft. Dass es einen solchen Effekt gibt, ist unbestritten: Assistenzsysteme wie Abstandsregler sorgen durch die vorausschauende Fahrweise für mehr Komfort und Sicherheit und können gleichzeitig zu einer merklichen Reduktion des CO2-Ausstoßes beitragen.
Experten des Simulationsspezialisten IPG Automotive in Karlsruhe arbeiten daran, Assistenzsysteme hinsichtlich des Spritverbrauchs zu optimieren. Per Computersimulation analysieren die Experten das Verhalten des Fahrzeugs und dessen Energieausnutzung und versuchen, den einzelnen Systemen Regeln aufzuerlegen, die – wenn die Systeme im Verbund arbeiten – den Spritverbrauch bei verschiedenen Fahrmanövern senken sollen. Die Zusammenhänge und Wechselwirkungen der Assistenzsysteme und ihre Auslegungen, Abstimmungen und Einsatzprofile sind bereits äußerst komplex. Dennoch kann IPG eine detaillierte Analyse des Kraftstoffverbrauchs in den simulierten Fahr- und Verkehrssituationen errechnen. Basis des Simulationstools ist die Verknüpfung zweier gängiger Entwicklungswerkzeuge: der Fahrdynamik- Software CarMaker und der Antriebsstrangsimulation AVL Cruise. „AVL Cruise ist bei großen Fahrzeugherstellern bereits integrierter Bestandteil in weiten Bereichen des Entwicklungsprozesses“, bestätigt Engelbert Loibner vom Entwicklungsdienstleister AVL. Das ist ein großer Vorteil für die Entwickler, da Teams in verschiedenen Regionen und Ländern leichter Daten austauschen können und aufwendige Anpassungsschritte von neuen Entwicklungswerkzeugen entfallen.
CarMaker simuliert alle Unterkomponenten des Fahrzeugs wie Federung, Lenkung, Bremsen, Reifen, Massen und Aerodynamik. Ein Szenario- Manager ermöglicht die Simulation von beliebigen Verkehrssituationen mit stehenden Hindernissen sowie vorausfahrenden und entgegenkommenden Fahrzeugen – auch auf mehrspurigen Fahrbahnen. Für eine präzise Verbrauchsanalyse werden nun Daten von Motor, Getriebe und Steuerprogrammen dazugespielt und abgeglichen. Eine erste Erkenntnis der Simulationen: „Es hat sich herausgestellt, wie massiv sich Kurven auf den CO2-Ausstoß auswirken“, so AVL-Mann Loibner.