Stuttgart. Uwe Hück, Vorsitzender des Betriebsrats von Porsche, sieht den Stuttgarter Sportwagenhersteller und dessen Dachgesellschaft Porsche Automobil Holding SE wieder auf sicherem Kurs. Im Interview mit Automobilwoche sagte Hück zur Kooperation mit Porsche-Aktionär VW: „Seit sich VW und Porsche nicht mehr bekriegen, ergeben sich riesige Potenziale in der Zusammenarbeit.“ Mit dem Emissionserlös von 4,9 Milliarden Euro aus der jüngst erfolgten Kapitalerhöhung wird die Holding einen Großteil ihrer Bankverbindlichkeiten tilgen. Hück: „Porsche ist als Letzter in die Wirtschafts- und Finanzkrise hineingefahren – und fährt nun sehr zügig wieder heraus.“
In der operativen Abstimmung mit VW, die jetzt forciert werden soll, will der streitbare Betriebsrat allerdings weiterhin auf unternehmerische Freiräume pochen: „Wenn man, wie Porsche seit vielen Jahren beim Cayenne mit VW, einen Partner hat, ist man nicht mehr unabhängig, kann aber durchaus eigenständig bleiben.“ Die gegen Porsche laufenden Schadenersatzklagen sieht Hück gelassen: „Dass eine Überprüfung durch die Staatsanwaltschaft stattfindet, ist in Ordnung. In einem Rechtsstaat kann die Staatsanwaltschaft ermitteln.“
Zentraler Gegenstand der aktuellen Untersuchungen ist, ob die Porsche- Führung um Ex-Chef Wendelin Wiedeking und den früheren Finanzvorstand Holger Härter im Zuge der versuchten Übernahme von VW gegen wichtige Meldepflichten verstoßen hat. Hück: „Ich bin überzeugt, dass die Herren Wiedeking und Härter nichts Unrechtes getan haben.“ Enge Verbindungen zu Wiedeking, der nach der gescheiterten VW-Übernahme Mitte 2009 seinen Hut nehmen musste, unterhält der Porsche-Betriebsrat nach wie vor: „Ich kenne Wendelin Wiedeking seit 1987, damals war er Planer und ich Lackierer. Wir haben noch immer regelmäßig Kontakt, etwa durch die gemeinsame Arbeit für soziale Projekte.“
Auf die Frage, ob Porsche in dem zum Ausbau zu einer vollstufigen Auto-Fabrik anstehenden Werk Leipzig neben dem Kompakt-SUV Cajun weitere Modelle komplett fertigen will, antwortete Hück: „Dazu gibt es eine Diskussion – wie auch zu vielen anderen Themen –, aber entschieden ist definitiv nichts. Gehen Sie aber davon aus, dass ich intensiv mit Bernd Osterloh darüber spreche.“